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75 Jahre nach '45

Erinnerung ist wichtiger denn je

Im Jahr 2020 jährt sich am 27. Januar der Tag der Befreiung von Auschwitz und am 8. Mai das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Diesem "Tag der Befreiung" – in Brandenburg ein offizieller Gedenktag, in Berlin einmaliger Feiertag – ging die Befreiung der Internierten aus nationalsozialistischen Konzentrationslager ebenso voraus wie die letzten Kriegswochen, in denen Abertausende den sinnlosen Tod fanden. Die evangelische Kirche hatte in vielen Hinsichten ihren Anteil, dass es zum Nationalsozialismus, zu Deportationen und Massenmorden an Juden und anderen Menschen kommen konnte. Sie ist tief verstrickt, hat zwar 1945 eine Schulderklärung verfasst, die jedoch den einen lange nicht weit genug ging, während sie einer großen Mehrheit damals zu weit ging. Die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit ist in der Kirche noch lange nicht abgeschlossen. Die Kirche weiß um ihre Verantwortung und beteililgt sich an vielen Gedenkveranstaltaungen.

In der brandenburgischen Ortschaft Halbe kostete eine grausame Kesselschlacht allein Zehntausende Soldaten das Leben.

Widerstandskämpfer wie Dietrich Bonhoeffer und Justus Perels wurden noch in den letzten Kriegstagen hingerichtet. (am 9. April im KZ Flossenbürg)

Dem Kriegsende folgte nicht nur die Beseitigung von Schutt und der Wiederaufbau, sondern auch die internationalen Anstrengungen um Frieden in den Trümmern Europas. Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher (20. November 1945 bis 1. Oktober 1946) und die Stuttgarter Schulderklärung (18./19. Oktober 1945) gehören dazu.

Zahlreiche kirchliche Veranstaltungen und Kooperationsprojekte erinnern an diese Zeit, die bis heute nachwirkt. Das Gedenken erscheint um so wichtiger im aktuellen politischen Diskurs, in dem Rechtspopulisten und Neonationalsozialisten die Erinnerungskultur zunehmend als unnötig deklassieren und – einen "Schlussstrich“ fordernd – von deutscher Schuld und Verantwortung nichts (mehr) wissen wollen. Diesem Trend will die Kirche mit wacher, zeitgemäßer Erinnerungs- und Friedensarbeit entgegenwirken. Nach und nach werden hier Termine, Links und Materialangebote ergänzt.

Einführung in das Gedenken anlässlich 75 Jahre Kriegesende und Befereiung 1945

Wichtige Termine

Alle Veranstaltungen stehen unter dem Vorbehalt kurzfristiger Absagen wegen der Corona-Pandemie bzw. der aktuellen Verordnungslage.

209 Urteile, davon 11 Todesurteile für Hauptkriegsverbrecher

Die Nürnberger Prozesse waren der wichtigste Bestandteil des alliierten Bestrafungsprogramms gegen führende Vertreter des NS-Regimes. Vom 21. November 1945 bis zum 14. April 1949 wurde im Justizpalast Nürnberg vor Gericht verhandelt. Den so genannten Hauptkriegsverbrecherprozess gegen hochrangige nationalsozialistische Minister, Funktionäre und Militärführer, vor dem Internationalen Militärtribunal (IMT) haben noch die Siegermächte USA, Großbritannien, Sowjetunion und Frankreich gemeinsam durchgeführt. 21 Personen, darunter der Ex-Reichsmarschall Hermann Göring, der ehemalige Außenminister Joachim von Ribbentrop und Rudolf Heß, bis 1941 Hitlers Stellvertreter, wurden verurteilt. (Adolf Hitler, Reichsführer-SS Heinrich Himmler und Propagandaminister Joseph Goebbels hatten sich selbst getötet, bevor sie gefasst werden konnten. Robert Ley, Führer der Deutschen Arbeitsfront entzog sich dem Prozess am, 25. Oktober 1945 ebenfalls durch Selbsttötung.) Auch Wirtschaftsführer wie Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht wurde angeklagt. Das Verfahren gegen Konzernchef Gustav Krupp von Bohlen und Halbach wurde wegen dessen Krankheit eingestellt. Göring wurde 1946 als einer von elf Angeklagten zum Tod durch den Strang verurteilt, nahm jedoch kurz vor der Vollstreckung des Urteils eine Zyankali-Kapsel ein.

Es gab vier Hauptanklagepunkte: Verschwörung gegen den Weltfrieden, Planung, Entfesselung und Durchführung eines Angriffskrieges, Verbrechen und Verstöße gegen das Kriegsrecht, Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In 218 Verhandlungstages entstanden bei diesem Hauptkriegsverbrecherprozess 2530 Beweisdokumente und 27 Kilometer Tonband.

Er zeigte sich richtungweisend für die Entwicklung des modernen Völkerstrafrechts und hat später den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, den 1993 die Vereinten Nationen zu den Kriegsverbrechen in Bosnien und 1994 zu Ruanda ins Leben riefen, mitgeprägt.

Die Nachfolgeprozesse in Nürnberg bestritten die USA allein, da ein gemeinsames Alliierten-Tribunal nicht mehr zustande kam. In den Prozessen wurden insgesamt 209 Angeklagte aus Politik, Verwaltung, Militär und Wirtschaft  verurteilt.

"Wir klagen uns an..."

Am 19. Oktober 1945 hat die Evangelische Kirche sich mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis zu ihrer eigenen „Solidarität der Schuld“ bekannt und sich angeklagt: „Wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben“. Dem Geist der Macht und Vergeltung gelte es zu widerstehen. 

Die Stuttgarter Schulderklärung im Wortlaut:

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland begrüßt bei seiner Sitzung am 18. und 19. Oktober 1945 in Stuttgart Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Wir sind für diesen Besuch um so dankbarer, als wir uns mit unserem Volk nicht nur in einer großen Gemeinschaft der Leiden wissen, sondern auch in einer Solidarität der Schuld.

Mit großem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Länder und Völker gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus:

Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben. [...]

Stuttgart, den 19. Oktober 1945

Landesbischof D. Wurm
Pastor Niemöller D. D.
Landesbischof D. Meiser
Landesoberkirchenrat Dr. Lilje
Bischof D. Dr. Dibelius
Superintendent Held
Superintendent Hahn
Pastor Lic. Niesel
Pastor Asmussen D. D.
Dr. Dr. Heinemann

Gedenkweg Todesmärsche 1945 zum Belower Wald

In diesem Jahr gedenken wir der Befreiung der Konzentrationslager vor 75 Jahren. Viele Häftlinge des Naziregimes wurden kurz vor Kriegsende auf einen Todesmarsch getrieben, der viele von ihnen das Leben kostete. Die Strecken der Todesmärsche aus Sachsenhausen oder Ravensbrück führen auch durch Brandenburg. Im Wald bei Below lagerten die Gefangenen mehrere Tage. Sie wurden bewacht, aber fast nicht mehr versorgt. An den Bäumen sehen wir heute noch die Spuren: Die Gefangenen ritzten Namen und Bilder in die Rinde oder versuchten daraus etwas zu essen herzustellen. Die Gedenkstätte Belower Wald hat Spuren und Zeugnisse zusammengetragen und die historischen Ereignisse dokumentiert.

Am 27. April 1985 ist eine Gruppe, die sich u.a. aus dem Friedenskreis in Vipperow zusammensetzte, einen Teil der Strecke des Todesmarsches nachgegangen. Markus Meckel und viele andere trugen sich bei ihrem Friedensmarsch in das dortige Besucherbuch ein. Es ist zu lesen: „… Auch heute noch wird diese Schuld oft verdrängt. Wir wollen etwas dafür tun, diese schuldhafte Geschichte als unsere eigene Geschichte zu bekennen, die in aller Offenheit und Schuldverflochtenheit anerkannt und bewältigt werden muß, um heute für Frieden und Versöhnung einzutreten.“

Der für den 26. September geplante Gedenkweg wird, organisiert von Gedenkstätte Belower Wald,  Evangelischer Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und Evangelischem Kirchenkreis Wittstock-Ruppin, wird auf Mai 2021 verschoben. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

MEhr Informationen gibt es bei der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald: 039925-2478, below(at)gedenkstaette-sachsenhausen.de

www.below-sbg.de

Ausstellung zu Pfarrer der bekennenden Kirche

21. Juni 2020 wird der Heinrich-Vogel-Erinnerungsort in Dobbrikow (Teltow-Fläming), 14947 Nuthe-Urstromtal, eröffnet. (Uhrzeit und Details folgen.)

Der Theologe Heinrich Vogel (1902-1989) war von 1932 bis 1935 Pfarrer in Dobbrikow und einer der führenden Theologen der „Bekennenden Kirche“, die sich, anders als die "Deutschen Christen", gegen den NS-Führerkult und die Vereinnahmung der Kirche durch die Nationalsozialisten wehrte. Vogel wurde mehrmals verhaftet und erhielt 1941 Schreibverbot.

Im ehemaligen Pfarrhaus am See erarbeitet die Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zusammen mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand eine ständige Ausstellung Heinrich Vogel und dessen Gemeinde. Kuratorin ist Martina Voigt (Gedenkstätte Deutscher Widerstand).

Kranzniederlegung des Gesprächskreises Homosexualität der Advent-Zachäus-Gemeinde

Auch in diesem Jahr fand das Gedenken an die homosexuellen Opfer im KZ Sachsenhausen statt: zum ersten Mal mit Beteiligung der EKBO und unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Der Anlass war der 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen am 21. April, des KZ Ravensbrück am 30. April und der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai.1945.

> Mehr Informationen

> Weitere Termine zum 8. Mai

Ökumenischer Gottesdienst im Berliner Dom

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Damit endete der Zweite Weltkrieg. Seit 1985, als der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in einer damals umstrittenen Rede zum 40. Jahrestag davon sprach, gilt dieser Tag als "Tag der Befreiung". Die militärische Niederlage des "Dritten Reiches" steht seitdem weniger im Fokus.

Vor der St. Nikolaikirche in Potsdam erinnern am 8. Mai um 12 Uhr Generalsuperintendentin Heilgard Asmus und Superintendentin Angelika Zädow gemeinsam mit der Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke den Tag der Befreiung. Bischof Christian Stäblein predigt um 18 Uhr in einem Gottesdienst, der aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin übertragen wird. Pröpstin Christina-Maria Bammel wird bei einem jüdisch-christlichen Gottesdienst in der Synagoge Sukkat Schalom auf Einladung der jüdischen Gemeinde die Predigt halten.

>Weitere Termine zum 8. Mai

Ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Christian Stäblein

Vom 24. bis 28. April 1945, unmittelbar vor Kriegsende, gab es im brandenburgischen Halbe, 60 km südlich von Berlin, eine Kesselschlacht. Dabei starben insgesamt schätzungsweise 40.000 Menschen auf deutscher, 20.000 Menschen auf sowjetischer Seite, darunter 10.000 Zivilisten. An das sinnlose Töten und Sterben erinnert am 30. April 2020 um 11 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Waldfriedhof Halbe, am Friedhof 2, 15757 Halbe: mit Bischof Christian Stäblein (EKBO) und Bischof Wolfgang Ipolt (Bistum Görlitz). Anschließend werden Kriegstote auf dem Waldfriedhof bestattet.

Verantwortlich ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Spirituelle Wanderung mit Pfarrerin Marion Gardei

Am 21. April 1945 trieb die SS mehr als 30.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen, unter ihnen Frauen und Kinder, in Richtung Nordwesten auf einen Todesmarsch. Hunderte starben unterwegs an Entkräftung oder wurden von der SS erschossen. Vom 23. bis zum 29. April lagerten über 16.000 Häftlinge im Belower Wald nahe Wittstock ohne Unterkunft und Versorgung im Wald, mit Stacheldraht umzäunt und von einer SS-Postenkette bewacht. Am 26. April kamen Vertreter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) und verteilten Lebensmittelpakete. Ab dem 29. April ging es in Kolonnen weiter. Der letzte Trupp marschierte am 30. April 1945 los, mindestens sechs Häftlinge wurden hier noch erschossen, bevor am 1. Mai 1945 die Roten Armee zu Hilfe kam. Die anderen Marschkolonnen – die SS mordete weiter – erreichten am 3. Mai den Raum Parchim-Schwerin, wo sich die SS-Bewachung absetzte.

Vom 26. April bis 2. Mai 2020 war vor Ausbruch der Pandemie ein Gedenkweg von Sachsenhausen zum Belower Wald daran geplant: Man wollte mit einer spirituellen Wanderung, angeleitet von der EKBO-Beauftragten für Erinnerungskultur, Pfarrerin Marion Gardei, der EKBO-Beauftragten für Spiritualität, Pfarrerin Andrea Richter und Pfarrerin Anna Nguyen-Huu von der Evangelischen Dorfkirchengemeinde Britz, an den Todesmarsch erinnern. Informationen: m.gardei(at)ekbo.de 

In der Zionskirche mit Wolfgang Huber

Am 9. April 1945 wurde der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer, der vor seiner Inhaftierung in Berlin lebte, im KZ Flossenbürg hingerichtet. Zur Erinnerung daran gibt es am 26. April 2020 um 09.30 Uhr in der Zionskirche, Zionskirchplatz, 10119 Berlin, einen Gottesdienst mit Altbischof Wolfgang Huber, der im ZDF übertragen wird.

Auf dem Friedhof Berlin-Neukölln

Von 1942 bis 1945 gab es auf dem Friedhof Hermannstraße 84-90 in Berlin-Neukölln ein kirchliches Zwangsarbeiterlager. Millionen aus ganz Europa verschleppte Zivilisten arbeiteten hier, um die NS-Kriegswirtschaft aufrechtzuerhalten. Kirche und Diakonie setzten Tausende von ihnen ein, jedoch nur an diesem Ort betrieb die Kirche ein eigenes Zwangsarbeiterlager. In ihm lebten nur Männer und männliche Jugendliche. Heute bekennt sich die Kirche zu ihrer Schuld. Am 26. April 1945 hat die Rote Armee das Lager befreit.

> Mehr Informationen zum kirchlichen Zwangsarbeiterlager

Gedenken mit Pfarrer i. R. Kurt Kreibohm und Pfarrer i. R. Michael Kennert

Am 9. April 1945 wurde der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer, der vor seiner Inhaftierung in Berlin lebte, im KZ Flossenbürg hingerichtet. Am Gründonnerstag, 9. April 2020, um 11 Uhr sollte es eine Gedenkveranstaltung im Bonhoeffer-Haus in Berlin mit Pfr. i.R. Kurt Kreibohm und Pfr. i.R. Michael Kennert geben, die jedoch ausfällt. Das Bonhoefferhaus weist ersatzhalber auf Fernsehsendungen hin: Bibel TV zeigt am Mittwoch, 8. April um 20:15 Uhr die Dokumentation „Bonhoeffer“. Im Anschluss um 21:50 folgt ein „Bibel TV – das Gespräch“ zum selben Thema. Am Donnerstag, 9. April, 20:15, strahlt Bibel TV den Spielfilm „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle aus.

Vortrag und Gottesdienst

Am 9. April 1945 wurde der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer, der vor seiner Inhaftierung in Berlin lebte, im KZ Flossenbürg hingerichtet. Statt der geplanten Gedenkgottesdienste und Gedenkfeiern gibt es unter anderen am 9. April um 18 Uhr einen Livestream mit der Schauspielerin Charlotta Bjelfvenstam aus der Evangelischen Gedenkkirche Plötzensee. Sie liest aus Briefen  Bonhoeffers an seine Verlobte Maria von Wedemeyer.

Hier sind Gedanken zum 75. Todestag Deitrich Bonhoeffers zu hören. Es sprechen Pfarrer Gottfried Brezger und Loreen Ullman, die das Bonhoefferhaus in Berlin leiten, Pröpstin Christina-Maria Bammel, deren Glauben von Dietrich Bonhoeffer geprägt wurde und  – aus jüdischer  Perspektive – Andreas Nachama, dem Vorsitzenden der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands. 

Aus dem Berliner Dom wird ebenfalls an Bonhoeffers Todestag ein Gespräch von Domprediger Thomas C. Müller mit Altbischof Wolfgang Huber übertragen, in dem Huber die Bedeutung Bonhoeffers für die Theologie der Gegenwart erläutert. Auf der Website des Bonhoefferhauses finden Interessierte Texte von Dietrich Bonhoeffer unter „Aktuelles für jede Woche neu“ mit der Überschrift „So viel Widerstandskraft! Bonhoeffer lesen in kritischen Zeiten“.

Matinee mit Wolfgang Huber

Am 9. April 1945 wurde der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer, der vor seiner Inhaftierung in Berlin lebte, im KZ Flossenbürg hingerichtet. Zur Erinnerung daran war vor Erlass der Kontaktsperre ein Vortrag von Altbischof Wolfgang Huber am 25. April 2020 im Rahmen einer Matinee geplant: "Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zur Freiheit": 11 bis 13 Uhr im Bonhoeffer-Haus, Erinnerungs- und Begegnungsstätte Marienburger Allee 43, 14055 Berlin.

Ökumenischer Gottesdienst mit Andreas Nachama, Christina-Maria Bammel, Lutz Nehk, Marion Gardei

Am 22. April 1945 befreiten Einheiten der sowjetischen und polnischen Armee etwa 3.000 im Lager Sachsenhausen zurückgebliebene Kranke, Pfleger und Ärzte des ehemaligen Konzentrationslagers. Die geplanten Gedenkveranstaltungen wurden abgesagt, erinnert wird trotzdem: Am 19. April 2020 überträgt der rbb aus der katholischen Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Charlottenburg den Ökumenischen Gottesdienst.

Neben der Pröpstin Christina-Maria Bammel und dem Rabbiner Andreas Nachama, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, wirken mit: Pfarrer Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit des Erzbistums Berlin, Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur der EKBO; musikalische Gestaltung: Benedikt Reidenbach (Orgel, Gitarre); Haakon Schaub (Gesang).

Mitglieder der Bekennenden Kirche in Pankow widersetzten sich dem so genannten Arierparagrafen

Auf dem kleinen ehemaligen Friedhof Pankow I vor dem Bürgerpark in der Wilhelm-Kuhr-Straße erinnert am Freitag, 3. April, um 11 Uhr eine Andacht an drei Pfarrer der Region. Auch das Nachdenken darüber, wie Widerstand gegen menschenverachtendes Verhalten heute möglich ist, wird Thema sein.

Anlass ist eine neue steinerne Hinweistafel. Sie erinnert an Pfarrer Rudolf Jungklaus (Hoffnungskirchengemeinde), Pfarrer Martin Maresch (Martin Luther) und den Superintendenten Paul Fritsch (Alt-Pankow). Jungklaus hatte, vor allem mit Unterstützung von Pfarrer Siegfried Bluhm, der auf den 1937 gestorbenen Maresch folgte, Juden zur Emigration verholfen und so genannte "nicht arische" Amtsbrüder nicht fallen lassen. Der Historiker Hans-Rainer Sandvoß, ehemals stellvertretender Leiter der Gedenkstätte deutscher Widerstand, schreibt dazu:

"Pfarrer Bluhm stand fest an der Seite von Pfarrer Jungklaus, als es an der Hoffnungskirche darum ging, bedrohten jüdischen Mitbürgern beizustehen. Superintendent Dr.  Fritsch  und  sein  Vertrauter  Pfarrer  Pankow  (ein  sog.  liberaler  Theologe)  hielten sich in der aktiven Auseinandersetzung mit den DC ["Deutsche Christen", die die Kirche im Sinne der Nationalsozialisten gleichschalten wollten] eher zurück."

Quelle: Hans-Rainer Sandvoß, Widerstand in Pankow und Reinickendorf, in der Reihe Berlin, Widerstand 1933-1945, Gedenkstätte deutscher Widerstand, Berlin 1992, S. 202

Am Denkmal Große Hamburger Straße in Berlin-Mitte

27. Februar 2020, 16 Uhr: Gedenken Rosenstraße, am Denkmal Große Hamburger Straße vor dem Jüdischen Friedhof in 10117 Berlin. Anlass des Gedenkens ist die so genannte "Fabrik-Aktion" am 27. Februar 1945, bei der Tausende Jüdinnen und Juden an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurden. In Berlin waren auch viele in sogenannter Mischehe Lebende darunter, die im Sammellager in der Rosenstraße 2–4, dem ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, interniert wurden. Als ihre Angehörigen erfuhren, wo sie sich befanden, versammelten sie sich vor dem Gebäude; es waren vor allem Frauen und Kinder, die dort tagelang ausharrten – bis zur Freilassung der Festgenommenen. Am Ende der Gedenkzeremonie werden kleine Steinchen vor der Skulptur von Ingeborg Hunzinger niedergelegt. Bitte bringen auch Sie einen mit! Herzlichen Dank.

Um 17 Uhr gibt es ein ein Zeitzeugengespräch mit Herrn Rechtsanwalt Klaus Eschen im Instituto Cervantes, Rosenstraße 18, Berlin-Mitte.

> Mehr Informationen und Anmeldung

In der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Jamlitz/Lieberose

Vom 2. bis 4. Februar hat die SS 1342 "nicht transportfähige" Häfltinge des KZ Jamlitz/Lieberose erschossen, so dass sie nicht von der Roten Armee gerettet werden konnten. Am 2. Februar 2020 gibt es um 13.30 Uhr ein Gedenken an die Massenerschießung und Befreiung in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Jamlitz/Lieberose u. a. mit  Axel Drecoll (Direktor Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten),  Peter Fischer (Zentralrat der Juden in Deutschland), Rabbiner Andreas Nachama und Bischof Christian Stäblein. Der Gedenkort wird von der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und dem Land Brandenburg getragen und integriert in die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die im Rahmen eines Kooperationsvertrages gemeinsam mit der EKBO und dem Zentralrat der Juden die Gedenkstätte verantwortet.

Wo: Justus Delbrück Haus, Am Bahnhof 1 in 15868 Jamlitz. Von dort geht es zur Kranzniederlegung an der Gedenkstätte des KZ Außenlagers, Kiefernweg, 15868 Jamlitz.

Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Die Stiftung Denkmal und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) laden ein, der Opfer und der Millionen Ermordeten des nationalsozialistischen Terrors zu gedenken. Es geht darum, sich der Verantwortung zu stellen, die aus der Geschichte erwächst. 

Am 27. Januar beginnend um 10 Uhr am Holocaust-Denkmal können Interessierte Blumen, Kränze und Kerzen (bitte nur Windlichter und geschützte Kerzen) mitbringen. Danach geht es zu weiteren Gedenkstätten, die die Stiftung Denkmal betreut.

Um 18 Uhr gibt es einen christlich-jüdischen Gedenkgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche: mit Bischof Christian Stäblein der EKBO,  Weihbischof Matthias Heinrich vom Erzbistum Berlin und Rabbiner Andreas Nachama, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland.

Ablauf

10 Uhr, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin,

(Begrüßung: Lea Rosh und Uwe Neumärker, Gedenkworte: Bischof Christian Stäblein, Jüdisches Totengedenken Rabbiner Andreas Nachama)

11 Uhr, am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde (Gedenkworte: Behindertenbeauftragter der Bundesregierung Jürgen Dusel, musikalische Untermalung Thonkunst Leipzig),

12 Uhr,  am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen (Es lädt ein: Lesben- und Schwulenverband (LSVD))

12.30 Uhr,  am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas (Es sprechen: Rita Prigmore, Überlebende des Holocausts, Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin, Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.).

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Letzte Änderung am: 28.02.2023