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Klimaschutz mit Gottes Hilfe - Wie die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg ihre Gemeinden umweltfreundlicher machen will

Artikel in der Berliner Morgenpost vom 24.09.2023 von Lilli Roeder

Foto: Reto Klar / FUNKE Foto Services

https://www.morgenpost.de/berliner-helfen/article239655635/Klimaschutz-mit-Gottes-Hilfe.html 

Berlin.  Klimawandel und Umweltschutz sind die großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit, mit denen sich auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) auseinandersetzt. Schon seit mehr als 20 Jahren gibt es Arbeitsgemeinschaften von Umweltbeauftragten.

Seit 2018 beschäftigt die Landeskirche eine Umweltmanagerin und einen Manager. Janes von Moers ist einer von vier Verantwortlichen des Uweltbüros. Er hat seinen Master in Umwelt- und Infrastrukturplanung gemacht und fand dann über den kommunalen Klimaschutz und die Öffentlichkeitsarbeit seinen Weg zur evangelischen Kirche in Berlin.

An der Arbeit im Umweltbüro gefällt ihm besonders der Gedanke der Veränderung. „Der Klimaschutz ist unser dringendes Thema“, sagt von Moers. „Es ist toll, in einem kleinen Team von vier Personen in einer so großen Organisation einen Stein ins Rollen zu bringen“, sagt er.

Emissionen sollen bis 2045 auf null sein

Das beste Beispiel dafür sei das Klimaschutzgesetz für die EKBO, das am 1. Januar 2021 in Kraft trat. Das Ziel dieses Gesetzes ist es, bis 2045 die Emissionen der Landeskirche auf null herunterzufahren. „Wir sind nur ein winziges Büro, aber wir haben schon ein Gesetz geschrieben, das für 2200 Gemeinden gilt“, sagt von Moers stolz.

Fahrgemeinschaften und Firmentickets statt Autofahrten

Das Umweltbüro fördert auch die „Substitution des Verkehrs“. Erreicht werden soll die Reduzierung des Autoverkehrs durch Firmentickets, Fahrgemeinschaften oder Videokonferenzen. Zuständig sei das Büro auch für Biodiversität. „Gemeinden suchen Rat für das Anlegen von Blühwiesen, Insektenhotels oder Barfußpfaden“, zählt von Moers auf. Auch seien Photovoltaikanlagen ein beliebtes Projekt von Kirchengemeinden geworden. „Mit diesen Anlagen auf dem Dach zeigt man der Welt: Wir nutzen erneuerbare Energien und machen etwas in Richtung Klimaschutz. Oft gibt es aber Streit mit dem Denkmalschutz“, sagt der Umweltmanager. Solche Konflikte zu lösen, gehöre auch zu den Aufgaben des Umweltbüros.

Das Umweltbüro der Kirche kann auch Eco-Management and Audit Scheme-Zertifikate (EMAS) ausstellen. Wer diese Auszeichnung erhalten möchte, müsse Umweltaspekte betreffend des Ressourcenverbrauchs, des Abfallaufkommens oder der Mobilität der Mitarbeitenden umweltfreundlich lösen. Dieses Zertifikat war eine der 43 Maßnahmen aus dem Umweltkonzept der Landeskirche von 2015.

Umweltbüro organisiert Klimafasten und faires Einkaufen

Jedes Jahr vor Ostern wird vom Umweltbüro das Klimafasten angeboten. Broschüren geben Tipps zum Verzicht auf Plastik, Autofahrten oder unnötigen Energieverbrauch. Das Ziel dieser Fastenaktionen sei es, die Menschen in eine Ökoroutine zu bringen und so eine nachhaltige, positive Lebensveränderung zu schaffen, so von Moers.

Dazu gibt es das ökofaire Einkaufsportal „wir kaufen anders“. Es ist eine Einkaufsmöglichkeit für Gemeinden und Mitglieder. „Allerdings könnte das Einkaufsvolumen noch erhöht werden“, meint Janes von Moers. Zurzeit befinde sich das Amt in einer Übergangsphase, denn wie in vielen anderen Bereichen auch verlaufe der Strukturwandel hin zu mehr Umweltfreundlichkeit eher „schleppend“. Allerdings seien die Voraussetzungen in den Gemeinden auch unterschiedlich. Einige hätten zum Beispiel ihre Akten bereits digitalisiert, andere würden noch immer mit dicken Papier-Ordnern arbeiten. Ein großes Streitthema sei die Beheizung der Kirchen. Denn seit den 50er- und 60er-Jahren sei es zur Gewohnheit geworden, Kirchen vollständig zu beheizen – Energietechnisch gesehen problematisch wegen der sehr hohen Räume und der alten Fenster.

Mit Aktionen wie „Winter-Kirche“ und unbeheizten Konzerten soll der Energieverbrauch gesenkt werden. Streitfragen finanzieller Natur bleiben nicht aus. „Vor Kurzem wurden die zu zahlenden Klimaschutzabgaben veröffentlicht und ich habe bereits Widersprüche erhalten, die ich abarbeiten muss“, sagt von Moers.

Auftrag der Kirchen ist die Bewahrung der Schöpfung

Der theologische Gedanke, auf dem das Umweltbüro aufbaut, lautet: „Der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. Die christliche Kirche gibt es seit 2000 Jahren, die evangelische seit 500 Jahren, und sie soll auch weiter bestehen bleiben“, sagt von Moers. Deswegen sei die Kirche ein fruchtbarer Boden für Umweltschutz und den sparsamen Umgang mit den Ressourcen der Erde.

Kontakt: Umweltamt der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Janes von Moers, Beate Corbach, Georgenkirchstraße 69–70, 10249 Berlin Tel.: 030 - 243 441 21,
E-Mail: info@ekbo.de

Letzte Änderung am: 11.04.2024