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Tillich verurteilt Übergriffe auf Sorben

10. Dezember 2014. Dresden (epd). Nach den Übergriffen auf Sorben in der Lausitz hat sich Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich alarmiert gezeigt. "Was jetzt passiert, hat eine neue Dimension", sagte der CDU-Politiker der Zeitung "Die Welt" (Online-Ausgabe Mittwoch). Tillich gehört selbst der Volksgruppe der Sorben an. Es seien kleine Gruppen, die kriminelle, fremdenfeindliche Handlungen begingen. Die Täter müssten gefasst und bestraft werden, forderte er. Für ihn sei aber wichtig, dass die "Mehrheit der Bevölkerung solche Ausfälle ablehnt und verurteilt".

 

Zuerst habe er "die Schmierereien auf den sorbischen Ortstafeln gesehen", berichtete Tillich. "Erst denkt man an einen Dumme-Jungen-Streich. Aber wenn man zum dritten Mal an einem Schild vorbeifährt, auf dem die sorbische Ortsbezeichnung übersprüht ist, dann weiß man: Es geht wieder gegen die Sorben." Nach Auffassung des Regierungschefs beschäftigen die steigenden Flüchtlingszahlen die Gesellschaft. "Einige missbrauchen diese Situation und hetzen gegen alles Fremde", so Tillich. "Das bringt manche dazu, auch wieder gegen Sorben ausfällig zu werden. Ich finde das alarmierend."

 

Beschimpfungen habe es immer mal wieder gegeben. "Das kenne ich aus meiner Jugendzeit, und das haben auch meine Kinder erlebt", sagte Tillich. Zu DDR-Zeiten sei er als Sorbe und als Katholik angefeindet worden. "Beim Fußball wurden die schlimmsten Dinge gerufen", erinnert sich der CDU-Politiker. "Und es waren nicht unsere Spielkameraden, die das gerufen haben, sondern die Zuschauer am Spielfeldrand." Für ein Kind sei das schlimm.

Letzte Änderung am: 28.02.2023