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Klanginstallation in Berliner St. Matthäus-Kirche

Ab 12. September: „Wie bitte“ des Berliner Künstlers Via Lewandowsky

Der Künstler Via Lewandowsky. Foto: Thomas Kretschel
Anstimmen. Ein Foto aus der Klanginstallation. Foto: Christian Rose

Vom 12. September bis 27. November 2022 zeigt die Stiftung St. Matthäus, Kulturstiftung der EKBO, die Installation „wie bitte“ des Berliner Künstlers Via Lewandowsky.

Vor 500 Jahren – im September 1522 – veröffentlichte der Reformator Martin Luther den ersten Teil seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche – ein Meilenstein der Reformation und ein Meilenstein für die Verstehbarkeit der Heiligen Schrift, bis heute prägend für die Entwicklung der deutschen Sprache.

Doch verstehen wir auch was wir lesen und hören? – Diese Frage beschäftigt den Künstler Via Lewandowsky in seiner 80-Kanal-Klanginstallation in der Berliner St. Matthäus-Kirche: Unter dem Leitwort „wie bitte“ stellt Via Lewandowsky die Besucher:innen der Kirche in einen Chor der Flüsternden, die auf der Grenze der Verstehbarkeit biblische Psalmen in den Kirchenraum sprechen.

Die biblischen Psalmen sind Krisentexte: Jahrtausendealte Bitten um Hilfe und Rettung, Dank für empfangenen Schutz – Gebete der Menschheit, die die Hoffnungen und Bitten der Menschen über Jahrtausende gefasst und geprägt haben. Über ihnen die alles bestimmende Frage: Hört uns jemand in unserer Not? Werden unsere Gebete gehört und erhört?

Mit der 80-Kanal-Klanginstallation „wie bitte“ geht Via Lewandowsky im Raum der St. Matthäus-Kirche dem Verstehen und Nichtverstehen unserer Gespräche, unseres Redens mit dem Gegenüber, der Stille und dem Warten auf Antworten nach.

Die St. Matthäus-Kirche (Matthäikirchplatz, 10785 Berlin) ist Dienstag bis Sonntag von 11-18 Uhr geöffnet. Die Klanginstallation von Via Lewandowsky kann kostenfrei besucht werden.

Via Lewandowsky (*1963 in Dresden) ist ein in Berlin lebender zeitgenössischer Künstler. Er arbeitet u. a. in den Bereichen Installation, Objektkunst, Bildhauerei, Performance und Malerei. Von 1982 bis 1987 studierte Via Lewandowsky an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Zwischen 1985 und 1989 organisierte er mit der Avantgarde-Gruppe "Auto-Perforations-Artisten" subversive Performances, die den offiziellen Kunstbetrieb der DDR unterliefen.

Seine multimediale Praxis konzentriert sich auf skulptural-installative Arbeiten und Ausstellungsszenografien mit architektonischen Einflüssen. Seine Leitmotive sind stets das Missverständnis als Folge des Scheiterns von Kommunikation sowie das Prozesshafte. Eine ironische Brechung des Alltäglichen, das Eindringen des Fremden in den vertrauten, meist häuslichen Bereich, geschieht oft durch die Verwendung von Insignien des deutschen Bürgertums (z. B. eine Kuckucksuhr oder ein Wellensittich). Seine Vorliebe für das Tragisch-Komische, das Absurde und Paradoxe sowie das Sisyphus-Motiv der ständigen Wiederholung und Vergeblichkeit des Handelns verbinden seine Kunst mit Dadaismus, Surrealismus und Fluxus. 

Letzte Änderung am: 28.02.2023