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Land und Kirchen sorgen sich um Zusammenhalt in Sachsen

Ministerpräsident Kretschmer und Minister treffen Leitende Geistliche zu Gesprächen.

In Dresden haben sich mehrere Bischöfe mit der sächsischen Landesregierung getroffen. Die Gespräche waren vor allem vom allgegenwärtigen Riss bestimmt, der durch die Gesellschaft geht. Dabei gibt es den Willen, gemeinsam voranzugehen.

Dresden (epd). Die sächsische Landesregierung und die Kirchen auf dem Gebiet des Freistaates wollen gemeinsam Ideen zur Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung entwickeln. "Als Kirche ist es uns nicht egal, in welchem Umfeld wir leben", sagte der sächsische evangelische Landesbischof Carsten Rentzing nach einem Treffen von mehreren Bischöfen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und weiteren Mitgliedern des sächsischen Kabinetts. Die evangelischen und katholischen Kirchen wollten "einen Beitrag zum Miteinander leisten".

"Als Bürger diese Landes tragen wir Verantwortung dafür, wie das gesellschaftliche Klima ist, wie wir Konflikte und Meinungsverschiedenheiten klären", sagte Kretschmer nach dem etwa 90-minütigen Gespräch. "Da haben Kirchen eine ganz wichtige Rolle." Es gehe um die Zukunft des Landes, betonte der Ministerpräsident. Vor allem für den ländlichen Raum müssten Antworten gefunden werden. Kretschmer bezog sich konkret auf den anstehenden Strukturwandel in der Lausitz nach dem Ausstieg aus der Braunkohle.

Es habe "viel Redebedarf" bezogen auf die angespannte gesellschaftliche Situation gegeben, sagte Rentzing. "Wir wollen eine freie und freundliche Gesellschaft, in der wir unseren Glauben leben können und anderen die Möglichkeit geben, ihren Glauben zu leben", betonte er. Die gesellschaftliche Situation sei eine angespannte, sie sei unter anderem geprägt von Kompromisslosigkeiten. "Wir wollen dort in diesen Riss hineintreten und unsere Verantwortung als Kirche wahrnehmen, um diesen Riss wieder zu schließen, damit die Gesellschaft beieinanderbleibt", sagte der Dresdner evangelisch-lutherische Bischof.

Zugleich räumte er ein: "Wir stehen selber etwas ohnmächtig davor, wir haben uns über Analysen ausgetauscht." Es gebe unterschiedlichste Ursachen, die sich miteinander verbinden würden. "Wir brauchen eine neue Verständigung darüber, wohin wir wollen", sagte Rentzing. Es müssten gemeinsame Wege entwickelt werden.

Rentzing kündigte zudem an, dass sich die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens künftig mit einer Projektstelle am Zentrum für Dialog und Wandel beteiligen will. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hatte das Zentrum 2017 in Cottbus eröffnet.

An dem Treffen nahmen neben Kretschmer und Vertretern der Landesregierung sowie Bischof Rentzing auch die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, und der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, teil. Von katholischer Seite waren Bischof Heinrich Timmerevers für das Bistum Dresden-Meißen und Bischof Wolfgang Ipolt für das Bistum Görlitz dabei.

"Wir haben uns intensiv ausgetauscht und uns gegenseitig ermutigt", sagte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, nach der Begegnung. Es gelte Menschen einzuladen, die Gesellschaft mitzugestalten. "Demokratie ist nie fertig, sie muss immer wieder neu gebaut werden ", betonte er. Das Treffen in dieser Form findet in der Regel alle zwei Jahre statt. Zuletzt hatte Kretschmer die leitenden Geistlichen kurz nach seinem Amtsantritt 2017 getroffen.