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Kirchenvertreter: Osterfest hilft gegen Endzeitstimmung

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest des Christentums. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu soll auch in heutigen Zeiten Hoffnung vermitteln: Ostern sei ein Neuanfang, sagt die EKD-Ratsvorsitzende Kurschus.

Frankfurt a.M. (epd). Das Osterfest hilft nach den Worten der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, gegen die um sich greifende „Endzeitstimmung“. Viele Menschen hätten den Eindruck, es gehe mit den natürlichen Lebensgrundlagen, dem Wohlstand, der Sicherheit und dem Frieden zu Ende, sagte Kurschus der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). In dieser Situation könne das Osterfest neue Hoffnung vermitteln. Ostern sei mit Neuanfang verbunden: „Selbst da, wo wir glauben, unsere Möglichkeiten seien ganz und gar am Ende, entsteht auf wundersame Weise Neues durch Gottes Kraft. Diese Kraft brauchen wir in diesem Jahr ganz besonders.“

An Ostern feiern Christen weltweit die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Tod am Kreuz. Es ist das älteste und bedeutsamste Fest des Christentums. Kurschus rief dazu auf, sich nicht von den gegenwärtigen Krisen und Katastrophen in der Welt lähmen zu lassen. Gegenwärtig hätten viele das Gefühl, die Rettung der Welt werde verschlafen, sagte sie in ihrer am Samstag verbreiteten Osterbotschaft. „Da ist niemand, der aufsteht. Niemand, der den tobenden Mächten wirksam Einhalt gebietet.“

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein nannte Ostern ein Fest gegen Resignation und Ausweglosigkeit. „Eine Tür geht auf. Licht fällt durch den Türspalt, zunächst nur ein paar Strahlen, dann immer heller“, erklärte Stäblein in seiner Osterbotschaft. „Dunkel sehen wir genug: Die Klimakatastrophe, die spürbar wird auch in Deutschland, der Krieg mitten in Europa, Leiden und Sterben auch um uns herum“, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Auch der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch erinnerte an das Leiden der Menschen unter dem Krieg in der Ukraine. In seinem „Wort des Bischofs“ betonte Koch am Samstag auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8, Gott sei auch dort, wo Gewalt, Terror, unvorstellbare Brutalität und vereinsamte Verlassenheit herrschten. Er lasse auch dort die Menschen nicht allein, „nicht in den Höllen dieser Welt und nicht in der Hölle nach dem Tod“.

In der Bibel gebe es keine einzige Zeile über das Hinabsteigen von Jesus Christus nach der Kreuzigung in die Hölle. „Dafür kann man von der Hölle fast täglich in den Nachrichten hören, wie oft ist etwa von der 'Hölle von Bachmut' in der Ukraine die Rede, wo ein brutaler Krieg tobt“, sagte der Bischof der Erzdiözese Berlin.

Der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck rief zum Einsatz für den Frieden auf. Frieden müsse überall eingefordert werden, sagte er in seiner Predigt zur Osternacht laut Redemanuskript. „Wir sehen es an der Ukraine. Die Menschen dort verteidigen zuallererst sich selbst: ihre physische Existenz, ihr Recht auf Selbstbestimmung, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, vor allem, damit sie in Zukunft frei und sicher leben können.“ Doch Waffen allein würden keinen Frieden schaffen und auch nicht der Sieg über den Gegner. „Es ist aber alles zu tun, was dem Frieden dient, auch wenn wir noch nicht sehen können, wie er aussehen wird“, sagte der Bischof.