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Mahnmal-Künstler Ullman warnt vor Humor-Verlust

Künstler erinnert an die NS-Bücherverbrennung

29. April 2015. Berlin (epd). Der Künstler des Berliner Mahnmals zur Erinnerung an die NS-Bücherverbrennung, Micha Ullman, hat dazu aufgefordert, auch in ernsten Lagen das Lachen nicht zu verlernen. "Diktaturen und Terror lieben nicht das Lachen, es ist sogar verboten", sagte er am Dienstagabend laut Redemanuskript bei einer Veranstaltung in der Berliner St. Matthäus-Kirche. "Eine der größten Gefahren, meiner Meinung nach, ist der entscheidende Verlust des Sinns für Humor, die Fähigkeit, sich selber von außen zu sehen", ergänzte Ullman.

Ein Zeichen dafür sei schon die Bücherverbrennung gewesen, sagte Ullmann. Eines seiner bekanntesten Kunstwerke ist das Denkmal auf dem Berliner Bebelplatz, das am authentischem Ort an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 erinnert. Durch eine Glasplatte blickt der Betrachter dort in einen unterirdischen, mit leeren Bücherregalen ausgestatteten Raum.

Ein ähnliches Kunstwerk unter dem Titel "Stufen" hat Ullman 2012 für die Berliner Kirche am Kulturforum geschaffen. Die Installation aus mit Sand aus Israel bedeckten Treppen soll für die Versöhnung zwischen Christen und Juden stehen. Ullman war am Dienstag erster Redner der Reihe "Dekalog" der Stiftung St. Matthäus, bei der Prominente ihre Sicht auf die zehn Gebote darlegen.

Ullman redete zum fünften Gebot "Du sollst nicht töten". Er sei immer interessiert gewesen am Treffpunkt von Leben und Tod, sagte er. "Dieser Bereich verschärft die Frage nach dem Wert des Lebens und besonders nach der Verantwortung dafür", ergänzte der 75-Jährige.

Mit der Reihe "Dekalog" beteiligt sich die Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) an der Vorbereitung zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017. In jedem Jahr stehen zwei der zehn Gebote nach der Lesart des Reformators Martin Luther im Mittelpunkt der Vorträge.