Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
InstagramRSSPrint

Jugend dringt auf mehr Partizipation in der evangelischen Landeskirche

Entsprechender Antrag wird auf der Herbstsynode am Samstag besprochen

13. November 2015 Berlin (epd). Die evangelische Jugend dringt auf eine stärkere Beteiligung an Ämtern und Verantwortung in der Landeskirche. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz solle künftig schon Jugendlichen ab 16 Jahren Sitz und Stimme in den Gemeindekirchenräten ermöglichen, forderte der Vorsitzende der Evangelischen Jugend, Jasper Althaus, am Freitag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Ein entsprechender Antrag wurde auf der Herbstsynode des Kirchenparlaments gemeinsam mit dem Kirchenkreis Wittstock-Ruppin eingebracht. Althaus sagte: "Ich spüre in der Landeskirche eine große Offenheit für eine stärkere Teilhabe der Jugendlichen." Über den Antrag wird voraussichtlich am Samstag von der Herbstsynode in Berlin entschieden.

Nach Hessen-Nassau wäre die evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg deutschlandweit erst die zweite, die sich mit diesem Thema befassen würde, sagte der Jugendvertreter weiter.

Bisher könnten Jugendliche zwar schon ab 14 Jahren an den Wahlen zu den Gemeindekirchenräten teilnehmen. Selbst könnten sie aber erst ab 18 gewählt werden. Der Gemeindekirchenrat ist das Leitungsorgan einer Kirchengemeinde, dem der Pfarrer und Ehrenamtliche angehören.

Althaus sagte weiter, ein großer Teil der in kirchlicher Jugendarbeit aktiven Mädchen und Jungen seien Schüler am Gymnasium. Durch den Wegfall der 13. Klassen in Brandenburg hätten sie aber häufig ein Jahr weniger Zeit, um sich am Heimatort zu engagieren. Schüler der 10. und 11. Klassen seien jünger als 18 Jahre und hätten damit keine Chance, sich in den örtlichen Gemeindekirchenräten einzubringen. Mädchen und Jungen ab 16 Jahren sollten sich aber aktiv an der Gemeindearbeit beteiligen und Mitverantwortung tragen können.

"Ich weiß, dass es rechtliche Bedenken bei einigen dagegen gibt. Die Teilhabe der Jugendlichen ist aber sehr wichtig - schließlich altert die Gesellschaft und schon heute ist jedes dritte Gemeindemitglied im Rentenalter", sagte Althaus. Er unterstrich: "Es wäre schade, wenn der Vorstoß an formaljuristischen Hürden scheitern würde."

Althaus kann sich nach eigenen Worten aber auch einen Kompromiss vorstellen, falls sich die 114-köpfige Synode nicht zu einer vollwertigen Mitgliedschaft von Mädchen und Jungen ab 16 Jahren in den Gemeindekirchenräten durchringen könne: "Auch eine beratende Mitgliedschaft wäre schon ein substanzieller Fortschritt."