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Grußwort von Präses Harald Geywitz in der Oberkirche St. Nikolai in Cottbus

Zur Einführung von Pfarrerin Dorothee Land.

Verehrte Festgemeinde, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft und Politik, liebe Pfarrerin Land,

Gelangt man an Wegmarken im Leben, ist es gut mit dem Prisma der Dankbarkeit darauf zu schauen. Die Einführung von Pfarrerin Land als Leiterin des Zentrums Dialog und Wandel ist für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ganz sicher eine wichtige Wegmarke. 2017 von uns gegründet, ist das Zentrum nach meiner Überzeugung wichtiger den je. Es geht darum, innovatives regionales Handeln zu unterstützen und Menschen und Gemeinden in Strukturwandelprozessen impulsreich zu begleiten. Von nun an wird sich das Zentrum auch der Zukunftsfrage widmen, wie kirchliche und gesellschaftliche Akteure in ländlichen Räumen mehr zusammenwirken können.

Dankbar bin ich heute erstens dafür, mit Pfarrerin Dorothee Land eine profilierte Theologin gewonnen zu haben, die nun die Leitung des Zentrums Dialog und Wandel übernommen hat. Sie ist gut gewappnet für die Herausforderungen der Aufgabe und besonders für die breitere Aufstellung des Zentrums im Hinblick auf ländliche Räume. Bewusst spreche ich und viele in unserer Landeskirche von "ländlichen Räumen" und nicht von "dem ländlichen Raum", denn Vielfalt ist nicht nur in Metropolen zuhause und wer der ländlichen „Diversity" gerecht werden will, darf das auch sprachlich ins rechte Licht rücken. Liebe Schwester Land, ich bin dankbar, Sie an dieser Stelle zu wissen und freue mich auf Ihren vielfältigen und vernetzenden Dienst.

Mein zweites Stichwort , das unter dem Prisma der Dankbarkeit erscheint, sind die Menschen um die es im Zentrum Dialog und Wandel geht. Menschen, die Umbrüche, Umwälzungen sogar und auch gesellschaftliche wie persönliche Aufbrüche erlebt und gestaltet haben. Bei allen Schmerzen und Verletzungen, die es in diesen Prozessen gegeben hat und deren Auswirkungen auch heute noch zu spüren sind, finden wir einen Schatz an Erfahrungen darunter verborgen. Dankbar können wir sein für die Menschen, die diesen Erfahrungsschatz mit uns teilen. Diese Menschen brauchen wir heute und für die weiteren Aufgaben des ZDW ganz dringend und für alle, die dabei mitwirken, egal aus welcher individuellen Motivation, bin ich schon heute dankbar.

Das dritte Stichwort, das ich am heutigen Tag wichtig finde, ist Vernetzung. Die heute hier Anwesenden aus Kommunen, Kreisen und der Landespolitik, aber ebenfalls die bisherigen Partnerinnen und Partner zeigen deutlich wie wichtig Vernetzung ist und wie dankbar wir für dieses Netzwerk für Zukunft in allen Regionen bereits heute sein können. Als Präses der Landessynode und Potsdamer füge ich hinzu: noch nicht alle, die landespolitisch Verantwortung tragen, haben das Zentrum Dialog und Wandel auf dem Schirm. Das ist ein Fehler, aber gemeinsam werden wir das mit überzeugender Arbeit und gutem Dialog leicht ändern können.

Beim Stichwort Vernetzung ist mir noch ein zweiter Aspekt wichtig: Gemeinsamkeit. Wir erleben in den letzten Monaten große Versammlungen für Demokratie und  gegen  Rechtsextremismus  und  sind  dankbar  für  die  Gemeinschaft  von  vielen Menschen,  die  sonst  vieles  trennen  mag.  Es  ist  wichtig,    den  gemeinsamen  Grund,  auf dem wir stehen, wahrzunehmen - abseits von unterschiedlichen Motivationen.

Das gilt auch für den Auftrag des Zentrums Dialog und Wandel - auch da geht es um die Bereitschaft  mit  vielen Organisationen  zusammenzuarbeiten, gemeinsam eine Grundlage zu finden, die aus ganz vielen verschiedenen Motiven entsteht und uns doch gemeinsam trägt. Auf dieser Grundlage ist dann ein guter Dialog möglich. Man könnte auch von Streit sprechen. Ich bin in einem Haushalt mit immerhin drei Geschwistern aufgewachsen.  Ich  weiß,  das  mit  dem  Streit  ist anstrengend,  aber  es  hat  auch  etwas Befreiendes  und  etwas Einendes.  #Zusammenstreiten,  darum  geht  es.  Können wir  das überhaupt  noch?  Kennen  wir  Grenzen  des  Sagbaren  und  Unterstellbaren?  Haben  wir genügend Respekt vor dem anderen? Bekommen wir #StreitohneHass hin? Diese Fragen stellen sich auch im Hinblick auf die Wahlen in diesem Jahr und ich werbe dafür,  den Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht nur als Appel zu formulieren sondern in diesem Sinne glaubwürdig zu handeln. Für unsere Gesellschaft wird der Umgang mit diesen Fragen von entscheidender Bedeutung sein.

Ich wünsche dem neu aufgestellten Zentrum Dialog und Wandel und seiner heute eingeführten Leiterin Pfarrerin Dorothee Land für all ihre Arbeit Gottes reichen Segen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche Ihnen ein lebendiges Netzwerk, das viele gemeinsame Wege sucht und geht.