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Glockenweihe in Lichtenberg

In Lichtenberg wird am Sonntag, dem 19. Mai, ab 14 Uhr ein großes Fest mit Gottedienst anlässlich der neuen Bronzeglocke in der Kirche gefeiert.

Die Dorfkirche Lichtenberg bei Frankfurt an der Oder. Fotos: Förderverein Alte Kirchen / Evangelische Kirche Frankfurt (Oder)

„Kirche für Lichtenberg“ – seit der Jahrtausendwende engagierten sich unter diesem Motto Bürgerinnen und Bürger des kleinen Dorfes Lichtenberg bei Frankfurt (Oder) für ihre Kirche. Dabei ging es nicht nur darum, die Kirchenruine wieder als Gebäude nutzbar zu machen. Vielmehr sollte die dörfliche Gemeinschaft gestärkt werden.

Die Aktion „Kirche für Lichtenberg“ sieht sich im Dienst an den Menschen. Über die Jahre hinweg hat sich die Kirche zum Dorfmittelpunkt entwickelt. Ende des vergangenen Jahres ist es nun mit Hilfe vieler Menschen gelungen, die Kirchturmspitze wieder einzudecken. Die Bronzeglocke der Schlosskirche Cottbus fand unter dem Dach ihren Platz. Für Lichtenberg ein wunderbarer Grund zum Feiern und Gott zu danken.

Die Initiative und die Gemeinde laden deshalb herzlich ein zum Fest anlässlich der Glockenweihe am Sonntag, dem 19. Mai 2019. Um 14 Uhr beginnt der Festgottesdienst in der Kirche Lichtenberg. Im Anschluss gibt es ein buntes Kulturprogramm, auch für Kinder.

Die Einladung können Sie hier als PDF downloaden.

Anlässlich der Weihe der Glocke, die aus der Cottbuser Schlosskirche stammt, schreibt die Cottbuser Superintendentin Ulrike Menzel den Lichtenbergern ein Grußwort in der erscheinenden Festschrift:

"Historische Momente sind selten. Umso schöner ist es, dabei sein zu können. Ich stelle mir vor, dass es für Sie in Lichtenberg ein historischer Moment war, als die Glocke aus der ehemaligen Cottbuser Schlosskirche zu Heiligabend 2018 erstmals in Ihrer Kirche läutete. Über 18 Jahre lang haben Sie darauf hingearbeitet, Ihre Kirche nach der Zerstörung zum Ende des Zweiten Weltkrieges wieder nutzbar zu machen. Der Wiederaufbau des Turmes mit der schön klingenden Bronzeglocke aus Cottbus ist ein Hoffnungszeichen, dass irgendwann auch das Kirchenschiff ein Dach bekommen kann. Doch auch ohne Dach lieben und nutzen Sie Ihre Kirche so, dass Sie den Zusammenhalt Ihres ganzen Dorfes stärken. Das gefällt mir, und ich bewundere Ihre Energie, mit der Sie den Wiederaufbau Ihres Kirchturms aus eigener Kraft geschafft haben.

Dass die Glocke der Cottbuser Schlosskirche in Ihrer Kirche in Lichtenberg ein neues Zuhause gefunden hat, ist eine große Freude für alle Cottbuserinnen und Cottbuser, die mit der ehemaligen Schlosskirche viel verbinden. Es war ein historischer Moment, die Einweihung als erste Synagoge in Brandenburg nach 1945 miterleben zu können. Die Freude der Rabbinen beim Tanzen mit der Thora, die Rührung in den Augen der Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Cottbus und Hunderter nichtjüdischer Gäste aus nah und fern haften im Gedächtnis. Diese Freude überwiegt die schmerzlichen Momente, die die Entwidmung der Schlosskirche auch mit sich brachte.

Als die Glocke am 10. Oktober 2014 abgenommen wurde, hielten viele Cottbuserinnen und Cottbuser den Atem an. Nun wurde es ernst. Die Glocke war das erste christliche Symbol, das weichen musste, die Kreuze folgten wenig später. Reinhard Knöfel musste dabei sein. Er war bis zu seinem Tod 2016 ein kundiger Fachmann für kirchengeschichtliche Fragen und hielt diesen historischen Moment mit der Kamera fest. Sicher wäre er am 19. Mai 2019 dabei gewesen. Deswegen möchte ich in meinem Gruß in dieser Festschrift an ihn erinnern.

Historische Momente sind selten. Umso dankbarer bin ich für die, die ich mit Ihnen teilen kann. Möge die Glocke für Lichtenberg immer wieder neu Menschen unter Gottes Wort und zum Gebet rufen! Da wachsen Hoffnung und Frieden, die wir Menschen nicht machen können."