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Evangelische Landeskirche plant weitere 500.000 Euro für Flüchtlingsarbeit ein

Kritik an Brandenburger Bildungsministerium

12. November 2015 Berlin (epd). Die evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg will sich weiter mit hohen Geldbeträgen in der Flüchtlingshilfe engagieren. Wie Landesbischof Markus Dröge am Donnerstag auf der Herbstsynode der 114 Kirchenparlamentarier mitteilte, ist nun auch für 2017 eine halbe Million Euro für diesen Zweck im Haushalt der Landeskirche vorgesehen. Bereits für 2016 hatte die Kirche nach einem Synodenbeschluss vom Herbst 2014 insgesamt 500.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt. Die Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2016/2017 ist einer der zentralen Punkte auf der viertägigen Herbstsynode.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz informierte weiter, dass zudem die Stiftung "Aktion Mensch" die Berliner Flüchtlingskirche mit 250.000 Euro unterstützen werde. Diese Entscheidung der Stiftung sei vor wenigen Tagen mitgeteilt worden. Die Berliner Flüchtlingskirche war am 8. Oktober eröffnet worden. Die eingesetzten kirchlichen Mittel könnten damit mehr als verdoppelt werden, sagte er.

Dröge betonte weiter: "Vor einem Jahr, als unsere Synode beschlossen hat, zunächst 500.000 Euro für die Arbeit mit Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen, hatten wir noch keine Vorstellung von der Dynamik, die sich entwickeln würde." Noch immer würden etwa dringend Räume gesucht, in denen Flüchtlinge unterkommen könnten.

Trotz der einerseits großen Hilfsbereitschaft vieler Menschen äußerte sich der Bischof andererseits besorgt über Radikalität und Gewalttätigkeit in der Auseinandersetzung über Flüchtlinge. "Inzwischen werden nicht nur Gebäude angezündet, sondern auch Menschen tätlich angegriffen, entweder weil sie Fremde sind, oder weil sie öffentlich für die Menschenwürde und die Menschenrechte eintreten", beklagte der Theologe. Umso wichtiger sei es, dass möglichst viele gegen Hass und Gewalt in Wort und Tat und auch mit symbolischen Aktionen aktiv würden, fügte er hinzu.

Deutliche Kritik übte Dröge daran, dass es den freien Schulen in Brandenburg derzeit nicht möglich sei, Kinder von Flüchtlingen aufzunehmen. Das Potsdamer Bildungsministerium sei bisher nicht in der Lage, die dafür nötigen organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. So werde zwar einerseits das Engagement der Kirche für Flüchtlinge gelobt, andererseits würden die freien Schulen derzeit in dieser Frage gegenüber staatlichen Schulen aber benachteiligt. "Das kann nicht sein", kritisierte Dröge.