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Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe soll besser koordiniert werden

Flüchtlingskirche in Berlin-Kreuzberg geplant

18. August 2015 Berlin (epd). In der Bundeshauptstadt soll die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit besser organisiert werden. Der Berliner Senat hat die Stiftung "Gute Tat" beauftragt, eine zentrale Hotline zur Vermittlung von ehrenamtlichen Helfern zu organisieren. Eine solche Koordinierungsstelle sei notwendig, um engagierte Menschen dort einzusetzen, wo Bedarf besteht, sagte der Schirmherr der Stiftung, Landesbischof Markus Dröge, am Montag in Berlin.

Mehrere Tausend Menschen engagieren sich in Berlin derzeit in rund 100 verschiedenen Flüchtlingsinitiativen. Allein seit dem Start der neuen Hotline am vergangenem Dienstag hätten sich bereits zwischen 50 und 80 Hilfsbereite pro Tag gemeldet, um einen Kontakt zu Flüchtlingsunterkünften oder Sammelstellen vermittelt zu bekommen, sagte Stiftungsgründer Jürgen Grenz.

Gebraucht würden ehrenamtliche Mitarbeiter in allen Bereichen der Flüchtlingsversorgung, "alles rund um die Vermittlung von Sprachkompetenz, Dolmetschen, Nachhilfe, bei der Bewältigung des Alltags wie Behördengänge und Arztbesuche", sagte Grenz. Die derzeit größte Herausforderung sei "eine ausreichende Anzahl an konkreten Einsatzmöglichkeiten in Organisationen und Initiativen zu recherchieren, die die Ehrenamtlichen auch entsprechend einsetzen und betreuen können".

Die Stiftung will Informationen über die Projekte bündeln und erstellt dazu eine Datenbank. "Die Datenbank, in der akute Nachfragen der Berliner Flüchtlingseinrichtungen gesammelt werden, muss allerdings ständig aktualisiert werden", sagte Grenz. Eine Grenze der ehrenamtlichen Hilfe sei laut Dröge dann erreicht, sobald die Bürger auch für die humanitäre Grundversorgung aufkommen. Diese müsste von staatlichen Institutionen gewährleistet werden, so der Landesbischof.

Dröge betonte weiter, dass die evangelische Landeskirche bereits 500.000 Euro in kirchlichen Flüchtlingsinitiativen investiert habe. Eine weitere halbe Million Euro an Unterstützungsgeldern sei von der Synode, dem Kirchenparlament, bereits beschlossen worden. "Diese Mittel wurden bislang genau dorthin verteilt, wo sie gebraucht werden", so Dröge.

So habe die Kirche bislang fünf Gemeinschaftsunterkünfte mit insgesamt 685 Personen und vier Notunterkünfte bei diakonischen Trägern für 407 Personen initiiert. Ende August würden noch zwei weitere Notunterkünfte mit einer Aufnahmekapazität von weiteren 580 Asylsuchenden eröffnet.

In Berlin-Kreuzberg soll zudem eine eigene Flüchtlingskirche entstehen. Dazu werde im September in der St. Simeon-Kirche einen Treffpunkt für Flüchtlinge und Ehrenamtliche eingerichtet. "Die Flüchtlingskirche soll ein Ort für soziale und kulturelle Begegnung von und mit Flüchtlingen werden, aber auch etwas Neues anbieten: einen Raum, in dem Ehrenamtliche, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen, geschult werden und zwar Menschen mit und ohne Fluchterfahrung", kündigte der Bischof an. Er verwies darauf, dass Flüchtlinge, sobald sie selbst untergebracht sind, eine hohe Bereitschaft zeigen, auch anderen ehrenamtlich zu helfen.

Die Stiftung Gute-Tat.de ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Berlin und Niederlassungen in München und Hamburg. Sie verfolgt das Ziel, engagierte Menschen mit sozialen Organisationen zusammenzubringen. Sie wurde im Jahr 2000 von Jürgen Grenz gegründet. Menschen, die Hilfe für Flüchtlinge in Berlin anbieten möchten, können sich über die Hotline 030/390 88 399 sowie über die Internetseite www.berlin.de/buergeraktiv melden.