Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
InstagramRSSPrint

B.Z. Kolumne von Pröpstin Christina-Maria Bammel

Hinsehen! Ansehen!

Der Weltfrauentag verkürzt die Arbeitswoche. Ein freier Tag nicht nur für Frauen. Männer brauchen auch Zeit, sich zu besinnen, dass Frauenrechte nicht vom Himmel fallen, sondern hart errungen wurden und – demselben Himmel sei’s geklagt – immer noch perfide oder plump in Frage gestellt werden. Bitte wach bleiben: Frauenrechte sind keine Spezialrechte, sondern Menschenrechte. Keine Selbstverständlichkeit in vielen Teilen der Welt! Der achte März ist gesetzlicher Feiertag in über 20 Ländern, obwohl doch vielerorts an selber Stelle die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Wie das zusammengeht, bleibt das irrational-blutige Geheimnis manchen Kriegsverbrechers und Diktators.

Ende der 70ger Jahre hatte die UNO den Tag zum Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden erklärt. Trotz historischer Ambivalenzen, die dieses Datum umwehen, ist es ein wichtiges Zeitfenster: Wir brauchen Zeit, in der zu Frauenrechten aufgeklärt werden muss. Werden die Frauen an die Wand gespielt, kann es passieren, dass mit ihren Rechten auch die Erfolge und Leistungen in die Unsichtbarkeit abgedrängt werden. Matilda-Effekt genannt. Widerstehen wir der Masche, von Frauen Geleistetes zu übergehen oder blass zu machen.

Mich bewegt übrigens, was Jesus zu den Frauen sagen würde, die immer wieder aufstehen gegen systematisch gewaltvolle Frauenverachtung. Damit ist jede dritte Frau in Deutschland konfrontiert.

Was würde Jesus heute mit Frauen besprechen, die in ihren Bedürfnissen nicht mehr länger übergangen werden wollen, auch wenn sie ein Image als nervig weghaben? Was würde Jesus den Frauen sagen, die sich nicht zu schade sind in der Sorgearbeit oder in der Hilfe für traumatisierte, kriegsverletzte Menschen?

Jesus hat Not wie Courage der Frauen seiner Zeit radikal sichtbar gemacht, vor allem, wenn er mit ihnen diskutiert hat, wenn er sie unterstützt hat oder bei ihnen zu Gast war. Nicht als Gönner, sondern echt partnerschaftlich. Ist gar nicht so schwer.