Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
InstagramRSSPrint

B.Z. Kolumne von Bischof Christian Stäblein

„St. Martin und die Kältehilfe“

Die Kältehilfe gehört zu den wichtigsten Aufgaben in den Berliner Wintern. Von November bis März sind Engagierte im Auftrag und im Namen der Berliner Stadtmission unterwegs und sammeln mit ihren Bussen Menschen auf, denen mitten in der europäischen Metropole Berlin das Erfrieren droht. Die Kältehilfe gibt es schon seit einem Vierteljahrhundert.

In diesem Winter bekommt das Wort für uns alle einen zusätzlichen Klang. Die Energieknappheit fordert unsere Gesellschaft heraus. Es kann und darf nicht sein, dass in diesem Land und in unserer Stadt Menschen zwischen hungern oder heizen entscheiden müssen. Deshalb hat die Evangelische Kirche in Deutschland zusammen mit der Diakonie Deutschland schon vor einigen Wochen die Aktion #wärmewinter ausgerufen. Ein ganzes Bündel von Aktionen soll Solidarität und füreinander Einstehen konkret werden lassen. Von der Unterstützung bei der Beantragung staatlicher Zuschüsse bis zum Öffnen von Wärmestuben und Gemeindehausräumen. Der Senat von Berlin stellt morgen eine Charta der Wärme vor. Zu ihr gehört ein Netzwerk der Wärme. Konkret geht es um Orte der Begegnung, Beratung in den Kiezen, Hilfe zur Selbsthilfe – und selbstverständlich auch: Räume, in denen Wärme in Celsius und Mitmenschlichkeit real wird. Wir Kirchen sind gerne Teil dieses Netzwerkes dabei. Füreinander da sein gehört zur DNA christlichen Glaubens. Besondere Leitfigur hierfür: Martin von Tours.

Fast jeder kennt die Geschichte von diesem Reiter im Offiziersmantel, der eben diesen Mantel mit einem unbekleideten, frierenden Mann am Stadttor von Amiens teilt. Kältehilfe in Reinkultur, inklusive der Wahrheit, die in ihr miterzählt wird: in der folgenden Nacht erscheint Christus Martin im Traum, bekleidet mit dem halben Mantel. In jenen, die uns anvertraut sind, begegnet uns Christus selbst. Es ist gut, dass wir diese Geschichte zu Beginn der kälteren Jahreszeit am 10. November mit den Kleinen und Großen auf den Straßen nachspielen. Zur Erinnerung und Erneuerung der Netzwerke der Wärme. Kommen Sie gut durch den Winter!