Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
InstagramRSSPrint

Brandenburg: Bald rund 1.300 Notplätze in Zelten für Flüchtlinge

Große Nachfrage nach Landesförderung für Willkommensprojekte

10. August 2015 Potsdam (epd). In Brandenburg sollen für Flüchtlinge ab Mitte der Woche rund 1.300 Notplätze in Zelten zur Verfügung stehen. Rund 60 Zelte für bis zu 500 Asylsuchende, die derzeit in Doberlug-Kirchhain aufgebaut werden, sollen nach Angaben der Bundeswehr am Mittwoch an das Land übergeben werden. Weitere 800 Plätze in Zelten wurden bereits in Eisenhüttenstadt auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und bei der Bundespolizei errichtet.

60 Reserveplätze in Zelten stünden zusätzlich in Ferch bereit, sagte eine Sprecherin des Innenministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam. Am vergangenen Mittwoch waren den Angaben zufolge in Brandenburg rund 370 alleinreisende asylsuchende Männer in Zelten untergebracht. Ende der Woche seien es bereits rund 400 gewesen.

Dies dürfe kein Dauerzustand werden, sagt Finanzminister Christian Görke (Linke), der auch für die Liegenschaften des Landes zuständig ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die neuen Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Wünsdorf und Doberlug-Kirchhain müssten deshalb bis zum Jahresende in Betrieb genommen werden und die Zelte ersetzen.

"Wir arbeiten fieberhaft an der Inbetriebnahme", sagte Görke: "Aber wir können gar nicht so schnell bauen und herrichten, wie die Flüchtlingszahlen steigen." Zelte könnten, egal ob beheizt oder nicht, keine dauerhafte Alternative zu festen Unterkünften sein, betonte der Minister. Die Landesregierung werde dem auch Rechnung tragen und zum Jahresende die Kapazität auf 3.000 und im nächsten Jahr auf 4.000 reguläre Erstaufnahmeplätze erhöhen.

Es sei "ein Gebot der Stunde, dass wir für die Menschen eine Unterbringung, ein Dach über dem Kopf und Betreuung gewährleisten, dass die Versorgung stimmt und dass wir die Integration derer, die bei uns Zuflucht suchen, voranbringen", sagte Görke. Bemerkenswert sei dabei, dass sich inzwischen viele Initiativen unterschiedlichster Art in Brandenburg um Flüchtlinge kümmern.

Das neue Förderprogramm des Landes für Willkommensinitiativen für Flüchtlinge stößt bei diesen offenbar auf großes Interesse. Seit Start des Programms Mitte Juli seien von Projekten aus allen Teilen des Landes bereits insgesamt knapp 30.000 Euro beantragt worden, teilte die Staatskanzlei am Sonntag mit. Die Vielfalt der Projekte und der zügige Abruf der Mittel zeigten, dass "wir hier in Brandenburg auf dem richtigen Weg sind", erklärte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD): "Ich freue mich über diese offene Kultur von Hilfe und Nächstenliebe."

Inzwischen seien rund 80 ehrenamtliche Initiativen entstanden, die Flüchtlinge vor Ort willkommen heißen und versuchen, ihnen den Alltag zu erleichtern, hieß es weiter. Dieses Engagement werde von der Landesregierung mit bis zu 1.000 Euro pro Initiative unterstützt. Ein Viertel der Projekte, die bislang Fördermittel beantragt haben, seien ehrenamtlich angebotene Deutschkurse.

Die Integration der Flüchtlinge könne nur gemeinsam und mit den vielen Freiwilligen vor Ort bewältigt werden, betonte Woidke: "Unsere Zivilgesellschaft leistet vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Zahlen großartige Arbeit. Dafür möchte ich allen engagierten Brandenburgerinnen und Brandenburgern danken."