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Bischof Stäblein warnt vor AfD

Kirchenparlament befasst sich mit Rechtsextremismus und Demokratie

Deutliche Worte gegen die AfD vor den Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen: Kirchenvertreter sehen die Partei jenseits des demokratischen Grundkonsenses. Und warnen bei der Synodentagung in Görlitz vor ihrer Unterstützung.

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein und der Synodenvorsitzende Harald Geywitz haben eine deutliche Position gegen die AfD bezogen. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz rief am Freitag zum Auftakt der Synodentagung in Görlitz dazu auf, Populismus, Rechtsradikalismus und Extremismus eine klare Absage zu erteilen. Das Kirchenparlament tagt bis Samstag in der sächsischen Stadt. Die 108 Synodalen vertreten mehr als 800.000 Protestanten in mehreren Bundesländern.

Stäblein betonte in seinem Bischofswort vor dem Kirchenparlament, völkische Eingrenzungen widersprächen dem universalen Anspruch des christlichen Glaubens. Dies gelte ebenso für „demagogische Verdrehungen und Verhetzungen, wie sie die Partei vornimmt, die eben keine Alternative für Deutschland ist, weil sie immer offener die Demokratie unterlaufen, aushöhlen und zerstören will“.

Wo von millionenfacher „Remigration“ geredet werde, sei die Würde des Menschen längst aufgegeben und verloren, sagte Stäblein. Rechtsextremes Gedankengut sei mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar. Der Bischof begrüßte zugleich das Vorgehen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gegen einen Pfarrer, der für die AfD kandidiert. Die Kirchenleitung habe dort in aller Klarheit gehandelt, „angemessen und notwendig“.

Gegen den Pfarrer der mitteldeutschen evangelischen Kirche war vor einigen Tagen ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Seitdem sind ihm unter anderem die öffentliche Wortverkündigung, Taufen und Abendmahlsfeiern untersagt

Präses Geywitz sagte in Görlitz, die Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes müsse mit aller Kraft geschützt werden. Dieser christliche Anspruch müsse gewahrt und auch gegen Demokratiefeinde verteidigt werden. Wenn sich eine Partei wie die AfD „offensichtlich immer weiter radikalisiert und immer menschenfeindlichere Positionen vertritt“, sei eine Grenze erreicht, sagte Geywitz. Es sei unvereinbar mit dem christlichen Bekenntnis, „dort als Mitglied oder anderswie mitzumachen“.

Stäblein und Geywitz riefen zugleich zum Engagement gegen Antisemitismus auf. Der Bischof sagte, dem „furchtbaren Auflodern“ des längst überwunden geglaubten Judenhasses müsse klar entgegengetreten werden. Geywitz betonte, angesichts des wachsenden Antisemitismus und nach den erschreckenden Ausbrüchen nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober müsse jeder Form von Judenfeindschaft besonders entschieden entgegengewirkt werden. Stäblein forderte, die von der Hamas aus Israel entführten Geiseln freizulassen, den Krieg im Nahen Osten zu beenden und auch das Leid der Palästinenser zu sehen.

Zum Missbrauch Minderjähriger in der evangelischen Kirche sagte Stäblein, die Kirche habe sich durch die Missbrauchsfälle, durch Schweigen und schleppende Aufarbeitung schuldig gemacht. „Sie hat verletzt, verraten, nicht hingeschaut, hat Strukturen geduldet und nicht verändert, die den Missbrauch begünstigt und ermöglicht haben“, sagte er. Betroffene seien aufgerufen, sich zu melden, damit sie gehört werden können.

(epd)