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Bischof Christian Stäblein: Kirche muss verständlicher sein

Sinkende Mitgliederzahlen, erwartete Steuerrückgänge, mangelnde Verständlichkeit: Die Kirchen kämpfen mit verschiedenen Problemen. Der Berliner Bischof Christian Stäblein will gegensteuern - und dafür auch Ämter umbenennen.

Berlin (epd). Die Kirche muss sich nach Überzeugung des evangelischen Berliner Bischofs Christian Stäblein stärker um Kontakt zu kirchenfernen Menschen bemühen. Dazu gehöre auch, schwer verständliche Amtsbezeichnungen zu ändern, sagte Stäblein am Freitag bei der Herbsttagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin. Statt Generalsuperintendenten sollten deshalb künftig Regionalbischöfe die sogenannten Sprengel der Landeskirche leiten. Derzeit gibt es drei dieser Kirchenregionen, die Sprengel Berlin, Potsdam und Görlitz. Eine endgültige Entscheidung zur Amtsbezeichnung ist noch nicht geplant.

Stäblein betonte, mit dem Generalsuperintendentenamt sei eine „enorme Tradition“ verbunden. „Ich liebe diesen Titel“, sagte er. Eine Umbenennung wäre jedoch ein Schritt hin zu mehr Verständlichkeit. Sollte die bisherige Amtsbezeichnung beibehalten werden, müsse sich die Kirche auch die Frage stellen, ob sie überhaupt noch den Ehrgeiz habe, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

In den kommenden Jahren erwartet die Landeskirche sinkende Kirchensteuereinnahmen. 2024 werde ein Rückgang um gut drei Prozent gegenüber 2022 und 2025 ein weiterer Rückgang um 0,6 Prozent erwartet, sagte Finanzdezernent Hartmut Fritz am Freitag bei der Herbsttagung der Landessynode in Berlin. Die bereits beschlossenen und noch erwarteten Tariferhöhungen, die bei den einzelnen Gemeindemitgliedern zu höheren Einkünften führen, seien dabei bereits berücksichtigt.

2022 hat die Landeskirche nach Aussage von Fritz knapp 300 Millionen Euro Kirchensteuern eingenommen. 2023 würden nach derzeitigem Stand rund knapp 285 Millionen Euro Einnahmen aus Kirchensteuern erwartet. Für 2024 werde derzeit von rund 291 Millionen und für 2025 von rund 289 Millionen Euro Einnahmen aus Kirchensteuern ausgegangen.

Die Kirchensteuer bleibe die Einnahmequelle, die es der Kirche überhaupt erst ermögliche, Verantwortung insbesondere für die beruflich dort tätigen Menschen zu übernehmen, sagte Fritz. Es sei jedoch weiter mit sinkenden Mitgliederzahlen zu rechnen. Für 2024 und 2025 sei in der Haushaltsplanung bei den Kirchenmitgliedern auf Grundlage einer Studie ein Rückgang um 2,3 Prozent zugrunde gelegt worden. Die Entwicklungen seit 2021 lägen jedoch bereits darüber.

Die Ausgaben würden „ganz wesentlich von den prognostizierten Gehalts- und Besoldungsveränderungen geprägt“, sagte Fritz. Für die kommenden Jahre würden moderat sinkende und stagnierende Einnahmen erwartet, betonte er: „Allerdings werden sich die Ausgaben erhöhen.“

Versorgungsverpflichtungen für Ruheständler, ihre Hinterbliebenen sowie Pfarrerinnen und Pfarrer blieben eine Herausforderung, sagte Fritz. Im Doppelhaushalt seien dafür rund zehn Prozent des Kirchensteuernettoaufkommens vorgesehen. Insgesamt sind im Entwurf für 2024 mehr als 473 Millionen Euro und für 2025 knapp 485 Millionen Euro eingeplant. Das Kirchenparlament will seine viertägigen Herbstberatungen am Samstag mit Beschlüssen zu verschiedenen Themen beenden. Die 108 Synodalen vertreten knapp 834.000 Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen.

(epd)