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Berlins evangelische Schulen feiern 70-jähriges Bestehen

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, würdigte die Schulgründungen als Ausdruck der Hoffnung in einer nahezu gänzlich zerstörten Stadt.

Berlin (epd). Die Gründung der ersten evangelischen Schulen in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg vor 70 Jahren ist mit einem Jubiläumsfestakt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert worden. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, würdigte die Schulgründungen als Ausdruck der Hoffnung in einer nahezu gänzlich zerstörten Stadt. Durch den Nationalsozialismus sei auch das Vertrauen zerstört worden, dass ein Staat Schulen aufbauen könne, in denen die Würde aller Menschen geachtet und Werte für das Zusammenleben in einem Gemeinwesen vermittelt werden, sagte Dröge laut Manuskript in seiner Predigt in dem Festgottesdienst.

Evangelische Schulen stünden Kindern und Jugendlichen verschiedener Religionen und Konfessionen aus allen sozialen Schichten offen, betonte Dröge. Heute könnten sie damit auch dazu beitragen, die vielfältige und demokratische Gesellschaft zu stärken. Die Selbstverständlichkeit gleicher Würde und gleicher Rechte von Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Leistungsfähigkeit, sei in einer Zeit, in der dies auch öffentlich immer wieder infrage gestellt werde, ein nicht zu unterschätzender Bildungsinhalt.

Der Anspruch der evangelischen Schulen sei von Anbeginn gewesen, Bildung für alle zu gewährleisten, erklärte der Vorsitzende der evangelischen Schulstiftung, Frank Olie, am Freitag in Berlin: "Die 'Schule für alle' war und ist eine evangelische Devise, die zur Einführung der Schulpflicht führte."

Die ersten fünf evangelischen Schulen wurden zunächst noch ohne offizielle Genehmigung während der Blockade West-Berlins durch die Sowjetunion im September 1948 in den West-Berliner Stadtteilen Charlottenburg, Frohnau, Neukölln, Spandau und Steglitz gegründet. Die ersten 228 Schülerinnen und Schüler lernten damals nach Angaben der Schulstiftung unter einfachsten Bedingungen in Gemeinde- und Kirchenräumen. Die Westsektoren der Stadt wurden zu der Zeit über die Luftbrücke von sogenannten Rosinenbombern mit dem Nötigsten versorgt.

Die 32 Schulen in Berlin und Brandenburg, die heute zur Schulstiftung gehören, setzten sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ein, betonte Olie: "Sie verstehen sich als Kreativlabore und vermitteln Werte wie Toleranz, Gemeinschaftssinn und Selbstverantwortlichkeit."

In Berlin gibt es inzwischen auch evangelische Schulen unter anderem in den Stadtteilen Friedrichshain, Köpenick, Lichtenberg, Pankow und Wilmersdorf. In Brandenburg gibt es unter anderem in Brandenburg an der Havel, Cottbus, Neuruppin, Schwedt und Wriezen evangelische Schulen, die zur Schulstiftung gehören. An den Grundschulen, Sekundar- und Oberschulen sowie den Gymnasien werden rund 10.000 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Die Schulstiftung wurde 2004 gegründet.


Internet
www.schulstiftung-ekbo.de