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Berliner Centrum Judaicum bekommt mehr Geld und eine neue Leitung

Nachfolgerin von Direktor Hermann Simon wird ab September Anja Siegemund

11. August 2015 Berlin (epd). Das Berliner Centrum Judaicum bekommt eine neue Direktorin. Nachfolgerin des langjährigen Direktors Hermann Simon wird ab September Anja Siegemund. Die promovierte Historikerin leitete seit 2009 die Jerusalemer Zweigstelle des Leo-Baeck-Instituts zur Erforschung der Geschichte der Juden in Zentraleuropa, wie die Jüdische Gemeinde und der Berliner Senat am Montag mitteilten.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) bezeichnete die 48-Jährige als ausgewiesene Kennerin der jüdischen Geschichte und dankte zugleich Simon (66) für seine erfolgreiche Arbeit seit 1988 am Centrum Judaicum. Jährlich besuchen rund 130.000 Menschen das Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur mit seinen Dauer- und Wechselausstellungen in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße.

Zugleich kündigte Müller eine Erhöhung des jährlichen Landeszuschusses an die von Land und Jüdischer Gemeinde getragene Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum an um 100.000 Euro auf dann 520.000 Euro. Allerdings muss das Abgeordnetenhaus der Etataufstockung noch zustimmen.

Der Beitrag der Jüdischen Gemeinde zum Budget des Centrums besteht laut ihrem Vorsitzenden Gideon Joffe unter anderem in der Bereitstellung der Eintrittsgelder, der Gebühren für Archivsuchaufträge und durch das Sicherheitspersonal im Eingangsbereich. Insgesamt belaufe sich der Jahresetat der Stiftung auf knapp drei Millionen Euro, sagte Müller. Darin eingerechnet seien unter anderem Projektmittel und Stellenanteile. Das Team der neuen Direktorin Siegemund umfasst 13 Mitarbeiter. Senat und Gemeinde streiten derzeit vor Gericht um die Höhe der Leistungen des Landes an die Gemeinde.

Siegemund kündigte an, zunächst die bisherige Arbeit des Centrum Judaicums zusammen mit Experten evaluieren zu wollen. Unter anderem will sie den Ort mit der markanten goldenen Kuppel in der historischen Mitte Berlins stärker für Begegnungen aller Art öffnen, etwa durch ein Café im Gebäude. Joffe appellierte an die Berliner Schulen, die Ausstellungen im Centrum Judaicum stärker zu nutzen, um sich über jüdisches Leben in der Stadt zu informieren.

Siegemund promovierte 2009 an der Ludwig-Maximilian-Universität München und arbeitete unter anderem in der Berliner Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz (1999-2002). Seit 2002 lebte sie in Israel. Simon kündigte an, trotz seines offiziellen Ruhestandes dem Centrum Judaicum weiter zur Verfügung zu stehen. Unter anderem wird der Historiker dort auch ein Büro haben.