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Aufstand des Lebens

B.Z. Kolumne von Pröpstin Christina-Maria Bammel vom 4. April 2024

Ich steuere auf das einzige Taxi vor dem Bahnhof zu. Kaum sitze ich, muss ich husten. Keine Sorge, sage ich, kenne das Testergebnis: Ist kein Covid, bin nur erkältet. Die Taxifahrerin dreht sich gelassen um: Schreckt mich schon lang nicht mehr. Und sie erzählt von ihrer betagten Mutter, die gleich in der ersten Welle so coronakrank wurde, dass sie auf Station gestorben ist. Bis heute macht sich die Tochter Vorwürfe, dass sie nicht da sein konnte. Sie erzählt vom Cousin mit Long-Covid und von ihrer eigenen Tochter, die als Teenager mit dem Lockdown so derart "aus der Kurve geflogen" sei, dass sie bis heute kaum Tritt gefasst habe. Harte letzte Jahre. Das ist mal klar. Die Frau meint noch, sie hätte ja nicht diejenige sein wollen, die all die schweren Entscheidungen treffen musste. Als ich schon ein Schimpftirade über "die da oben" erwarte, kommt es anders. Keine Abrechnungswut oder Resignation. Sie wünschte sich nur, jemand Fähigeres als sie könnte der Tochter helfen. Für sie brauche es den Blick nach vorn. Dann kommt der eine Satz: Man muss ja weiter aufstehen!

Das Fest des Aufstehens haben wir gerade gefeiert. Ostern – Aufstand des Lebens. Auch Ostern geht weiter. Die Bibel erzählt, wie Jesus, der Auferstandene, die Mutlosen und die Traurigen frühmorgens am See trifft. Wie sich bei denen, die ihn sehen, alles Erstarrte löst und zur Aufstehkraft wird. Sie erkennen ihn daran, wie er sie anspricht, für sie Frühstück macht. Jesus lebt. Mit den ersten Sonnenstrahlen ist ihnen, als ob die Zukunft etwas verspricht. Und was hinter ihnen liegt, könnte eines Tages heilen.  Sie merken, alles ist anders. Aber das hier ist nicht das Ende, sondern ein Anfang. Das ist es: Jeden Morgen in der Kraft des Aufstehens leben, das heißt, dem Kommenden allen Vorschuss geben – an Vertrauen!