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Bischof Dröge empfiehlt Luther als Mittel gegen Populismus

Gesellschaftliches Engagement wichtigste Botschaft der Reformation

Berlin (epd). Anhänger des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und anderer Populisten können nach Ansicht des Berliner Bischofs Markus Dröge viel von dem Reformator Martin Luther (1483-1546) lernen. Luther könne sie von der Angst befreien, dass sie die Probleme, die ihnen Angst machen, "unterpflügen", sagte Dröge dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). Sie bräuchten sich dann nicht "in populistische Scheinlösungen zu retten", sondern könnten mit einem freien, rationalen Blick und einer biblisch fundierten Ethik sagen, "das sind die Probleme und das bin ich und das kann ich zur Problemlösung beitragen".

Sich in der Gesellschaft zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen sei die wichtigste bis heute gültige Botschaft der Reformation vor rund 500 Jahren, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. "Luther war ein Mensch, der aus seinem innersten Glauben heraus Freiheit gewonnen hat, um Verantwortung zu übernehmen und die Gesellschaft zu gestalten", sagte Dröge: "Solche Menschen brauchen wir auch heute."

Zum Kirchentag 2017 im 500. Jubiläumsjahr der Reformation sagte Dröge, es sei nicht ausgeschlossen, dass auch die rechtspopulistische AfD zu Diskussionen eingeladen werde. "Man darf AfD-Politiker nicht prinzipiell ausgrenzen", betonte der Bischof: "Wir müssen uns sachlich auseinandersetzen, auch wenn das schwerfällt mit Politikern, die stark auf Emotionen setzen." Er setze jedoch auf die Kraft der Aufklärung und darauf, dass man "mit kritischen Rückfragen und besseren Argumenten Menschen überzeugen kann".

Zur Wahl des neuen Berliner Abgeordnetenhauses am 18. September sagte Dröge, eine Wahlempfehlung könne er als Bischof nicht abgeben. Er empfehle jedoch Wählerinnen und Wählern "sehr genau hinzuschauen", ob die von ihnen gewählte Partei auch Konzepte für das habe, "was sie mit Parolen propagiert". Geprüft werden sollte auch, ob die Partei "von Persönlichkeiten vertreten wird, denen man aufgrund der bisherigen Erfahrung und Bilanz ihres politischen Tuns zutraut, Konzepte tatsächlich umzusetzen", betonte der Bischof.