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Kältehilfe gestartet: Erste Nachtschichten für die Kältebusse

Seit dem Wochenende rollen sie wieder über die Straßen der Hauptstadt: Die drei Kältebusse der Berliner Stadtmission. Ihr Auftrag: Bei Alarm Menschen ohne Obdach und Wohnung in eine Notübernachtung zu bringen und sie so vor dem Kältetod zu bewahren.

Die drei Kältebusse der Berliner Stadtmission kümmern sich in der kalten Jahreszeit nachts um Menschen, die auf der Straße schlafen. Foto: Berliner Stadtmission
Die drei Kältebusse der Berliner Stadtmission kümmern sich in der kalten Jahreszeit nachts um Menschen, die auf der Straße schlafen. Foto: Berliner Stadtmission

Zum ersten Mal ist in diesem Jahr in den Winternächten der neue Ambulanz-Bus der Berliner Stadtmission als Kältebus unterwegs. Das mit 87.000 Euro von der Conrad-Stiftung gesponserte Gefährt ist viel größer als sein kleiner Bruder. „Außerdem ist der Ambulanz-Kältebus barrierefrei zugänglich und wir können Rollstuhlfahrende erstmals per Rampe in den Bus fahren, dort versorgen oder transportieren“, erklärt Ulrich Neugebauer. Er leitet die niedrigschwellige Hilfe bei der Berliner Stadtmission und weiß: „Früher konnten wir wohnungslose Menschen im Rollstuhl nicht in die Notübernachtung bringen.“

Einmal pro Woche funktioniert der Ambulanz-Kältebus wie ein normales Sprechzimmer: Im inneren ist es ruhig und hell, mit einer Sitzgelegenheit für Patienten neben einem Schrank voller Medikamente, Geräte und Verbandsmaterial, dazu ein kleines Waschbecken mit fließend heißem Wasser.

„Wir sind sehr froh über dieses Fahrzeug, weil es unsere Arbeit auf der Straße enorm erleichtert”, sagt Svetlana Krasovski-Nikiforovs. Sie leitet die Ambulanz der Berliner Stadtmission in der Lehrter Straße. Dort werden Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch versorgt. Früher mussten sich Krankenschwester, Dolmetscher, Ärzte und Fahrer in ein kleines Auto quetschen, um zu den obdachlosen Patienten zu gelangen. „Mit der neuen Straßen-Ambulanz können wir unsere Patienten endlich menschenwürdige Bedingungen bieten“, ergänzt Svetlana Krasovski-Nikiforovs.

Nachts drehen die Kältehilfe-Fahrer immer von 21 Uhr bis 3 Uhr morgens ihre Runden. Wer nicht einsteigen möchte, um in eine der Notübernachtungen der Berliner Stadtmission mit insgesamt 327 Schlafplätzen zu fahren, bekommt heißen Tee oder Kaffee und bei Bedarf auch einen Schlafsack.

Menschen, die einsteigen wollen, werden in eine der Notübernachtungen gebracht. Dort gibt es warmes Essen und einen Schlafplatz für die Nacht. Auch in der Lehrter Straße am Hauptbahnhof stehen in dieser Kältehilfesaison 60 neue, spendenfinanzierte Betten zur Verfügung. Früher mussten die Menschen dort teilweise auf Isomatten in Schlafsäcken nächtigen.

Die Direktorin der Diakonie Berlin-Brandenburg, Barbara Eschen, resümiert: „Diesen Winter haben wir zwar 1.157 Plätze in der Berliner Kältehilfe, aber die Wohnraumsituation ist ähnlich katastrophal wie vor 30 Jahren, als die Kältehilfe begann.“

Passanten, die nachts Menschen auf der Straße schlafen sehen, sollten die Personen auf jeden Fall ansprechen und anbieten, den Kältebus anzurufen unter: 0178 / 52 35 838

(Textquelle: Berliner Stadtmission)

Mehr Informationen zur Kältehilfe der Berliner Stadtmission finden Sie hier.