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EKBO debattiert Zukunftsfragen

Schutz vor sexuellem Missbrauch, Klimaschutz, Hilfe für Flüchtlinge - die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz greift bei ihrer Online-Tagung aktuelle Themen auf. Beschlüsse werden am Freitag erwartet.

Digitale Diskussionen, Anträge per Chat, Besprechungen im Zoom-Raum, Abstimmungen mit Wahl-Tool im Internet: Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen im Land bei ihren Herbstberatungen Neuland betreten. Rund 100 der 114 Kirchenparlamentarier waren am Donnerstag zugeschaltet und haben sich an der ersten Online-Tagung der Synode beteiligt.

Der Bischof der Landeskirche, Christian Stäblein, rief in seinem ersten Bischofswort vor dem Kirchenparlament erneut zur Hilfe für Flüchtlinge auf. "Ich schäme mich für ein Europa, das hier nicht recht vorwärts kommt", sagte der Bischof: "Wir bieten unsere Hilfe an."

Stäblein verurteilte den islamistisch motivierten Mord an einem Lehrer in Frankreich, der im Unterricht das Thema Meinungsfreiheit und Mohammed-Karikaturen behandelt hatte. "Unsere Gedanken sind bei den Menschen in Frankreich, die wieder von einem schrecklichen Attentat eingeholt worden sind", sagte der Bischof. Der Mord sei ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit.

Zum Antisemitismus in Deutschland sagte Stäblein, Jüdinnen und Juden müssten in der Bundesrepublik ohne Angst leben können. "Unser Handeln und unser Herz gilt unseren jüdischen Geschwistern in diesem Land", sagte der Bischof: "Wer sie angreift, greift uns alle an und trifft uns alle."

Die Synode hat sich am Donnerstag auch mit weiteren aktuellen Themen befasst, darunter mit Entwürfen für ein Klimaschutzgesetz für kirchliche Gebäude und für ein Gesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Missbrauch sei ein "Thema, das uns alle unbedingt angeht", sagte die Berliner Generalsuperintendentin, Ulrike Trautwein: "Ein Thema, für das wir gründliche Aufarbeitung und erst recht eine gelingende Prävention brauchen."

Das Klimaschutzgesetz sieht unter anderem eigene kirchliche CO2-Preise vor, um klimagerechte Modernisierungen zu fördern. Ziel sei, bis 2050 die kirchlichen Kohlendioxidemissionen um rund 900.000 Tonnen auf null zu senken und klimaneutral zu werden, hieß es. Bei den Synodalen traf der Entwurf am Donnerstag zunächst auf ein geteiltes Echo, mehrere Kirchenparlamentarier sprachen sich für eine Verschiebung aus.

Die Initiative "Christen brauchen keine Garnisonkirche" richtete zur Synodentagung einen Appell an die Landeskirche, sich aus der Finanzierung des Wiederaufbaus des Potsdamer Garnisonkirchturms zurückzuziehen. Statt mit Krediten zur Finanzierung des umstrittenen Bauwerks beizutragen, sollten die Mittel Gemeinden zur Verfügung gestellt werden, erklärte die Initiative.

Bei der Online-Tagung gaben die Synodalen anders als bei den sonst üblichen Präsenztagungen auch ungewohnte Einblicke in private und dienstliche Räume, auf gut gefüllte Bücherregale, Kaffeetassensammlungen im Wohnzimmerschrank, Kunstwerke, Akten, Pappkartons. Nur wenige nutzten die Möglichkeit neutraler oder anderer Hintergründe für Online-Konferenzen.

Die Synodalen vertreten rund 900.000 evangelische Christen in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen. Im Januar will das neu gewählte Kirchenparlament zu seiner ersten Tagung zusammenkommen. Die Frühjahrstagung der Synode im April 2020 war coronabedingt abgesagt worden.

(epd)