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Die Kita ist für Kinder da, nicht für die Arbeitswelt!

Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz fordert ein Betreuungsmodell der Kitas zur Entlastung für Familien und Kinder

„Die Kitas stehen schon immer zwischen den berechtigten Bedürfnissen der Kinder und dem Druck der Arbeitswelt. Aber jetzt zu Coronazeiten spitzt sich dieser Widerspruch zu: Die Arbeitgeber wollen, dass die Eltern wieder vor Ort ausfüllen, und sich nicht länger um ihre Kinder kümmern müssen. Das passt aber nicht zu den notwendigen kleinen, konstanten Gruppenbildungen in der Kita, die der Coronaschutz nun einmal fordert.“ erläutert Barbara Eschen, Direktorin des Diakonie-Landesverbandes Berlin-Brandenburg.  

Der Pandemieschutz verlangt, dass Kinder nur wenig Zeit in der Kita verbringen, da sonst Gruppen zu groß sind und ein Schutz nicht mehr ausreichend gewährleistet werden kann. „Kinder brauchen Kinder und sollen auch wieder in ihre Kitas! Deshalb haben wir ein 4-Stundenmodell oder Halbtagsmodell vorgeschlagen. Das bietet die Möglichkeit, Kindern in zwei Schichten aufzunehmen: vormittags und nachmittags. So stellen wir kleingruppenbezogene kontinuierliche Betreuung sicher und helfen damit perspektivisch allen Eltern.“ ergänzt Astrid Engeln, Geschäftsführerin des Verbandes Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder (VETK).  

Mit einem solchen Modell wird gewährleistet, dass sich die Kinder in die veränderte Situation der Kita besser eingewöhnen können. Denn derzeit ist der Alltag in den Kitas anders, als die Kinder es gewohnt sind. Sie können sich nicht mehr so frei in der Einrichtung bewegen, müssen in einem Gruppenraum bleiben, können nicht die Freunde aus den anderen Gruppen treffen und haben möglicherweise keinen Kontakt zu ihrer Bezugserzieherin. Manche müssen sich an den Alltag außerhalb der Familie wieder gewöhnen und vermissen Eltern. Astrid Engeln gibt zu bedenken: „Viele haben von den Sorgen der Eltern um den Arbeitsplatz, um die Gesundheit von Angehörigen oder einfach auch den Stress durch die Mehrfachbelastung der Eltern im Homeoffice und zusätzlicher Kinderbetreuung mitbekommen. Mit einem solchen Halbtagsbetreuungsmodell können alle Kinder wieder in die Kita, sich dort entlasten, spielen, lernen, toben und Quatsch machen.“  

Für all diese Themen der Kinder muss in der Kita Raum sein. Die eingeschränkte Betreuungszeit ist weiterhin für Eltern, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, eine große Herausforderung. „Deshalb brauchen wir dringend eine Verlängerung und eine Aufstockung des pandemiebedingten Elterngeldes!“ sagt Barbara Eschen. „Die Bedürfnisse der Kinder und der Infektionsschutz müssen den Takt für die Wiederöffnung eingeben, nicht die Erfordernisse der Arbeitswelt!“ fordert die Diakonie-Direktorin.  

Das Diakonische Werk Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (DWBO) ist ein Verband der Freien Wohlfahrtspflege, der die Sozialen, Bildungs- und Gesundheitsdienste der evangelischen Kirchen in Berlin und Brandenburg  vertritt , sich für Teilhabe und Vielfalt engagiert und sich im Sinne der Nächstenliebe für benachteiligte und ausgegrenzte Menschen einsetzt.  Der Verband vertritt rund 400 selbstständige Träger der Diakonie mit über 1.300 Einrichtungen und 52.000 diakonischen Beschäftigen.