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"Der Staat muss bei Verboten stärker differenzieren"

Ehrhart Körting fordert in der Berliner Behindertenzeitung langfristige Konzepte

In der Berliner Behindertenzeitung fordert Ehrhart Körting, Berliner Sportsenator a. D. und Mitglied des Präsidiums des Berliner Behindertensportverbandes, eine langfristige Strategie und differenziertere Maßnahmen. Die erwartbar monatelangen Einschränkungen ließen insbesondere für den Behindertensport Kollateralschäden erwarten.  Verbote stünden "in erheblichem Widerspruch zu Grundrechtspositionen der Betroffenen". Teilhabe werde erschwert oder unmöglich gemacht.

Zudem sei "nicht recht einzusehen, weshalb Sport dann, wenn es ums Geldverdienen geht, zulässig bleibt, und dann, wenn es um Teilhabe am Leben geht wie beim Behindertensport, verboten bleibt." Dies sei unverständlich, da es beim Behindertensport um einen Ausgleich für die körperlichen Einschränkungen gehe. "Logisch wäre es gewesen, einheitliche Schutz- und Hygienekonzepte für Berufssportler und Behindertensportler vorzuschreiben", findet Körting.

Neben den gesundheitlichen seien zudem die wirtschaftlichen, sozialen, sozialpsychologischen, auch religiösen Folgen der Corona-Pandemie enorm, betont Clemens Bethge, Referatsleiter Kirchliches Leben der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO): "Gerade für Menschen mit Behinderung ist es für ihre Gesundheit oft entscheidend, dass sie Sport machen können. Sport ist ein Bereich, wo sich Menschen mit ihren verschiedenen Befähigungen, Gaben und Begabungen einbringen, wo sie teilgeben können, wo wir unsere Stärken feiern und mit Schwächen umgehen lernen können. Dass gleichberechtigt und selbstbestimmt teilhaben und teilgeben zu können, ein Menschenrecht ist, darf nicht unter den Tisch fallen und muss gerade jetzt laut gemacht werden. Deshalb ist uns beides so wichtig: Inklusion wie Kirche und Sport."

Körting nimmt insbesondere die Schwimmbäder in den Blick: "Schwimmen ist nicht nur für körperlich Behinderte eine der besten Bewegungsmöglichkeiten, sondern auch bei Senioren bis ins hohe Alter häufig die am meisten betriebene Sportart. Ihnen diese Möglichkeit auf längere Dauer zu nehmen, mindert nicht nur Lebensqualität sondern wahrscheinlich auch Lebenserwartung. Da stehen der Schutz der Gesundheit durch Infektionsschutz und der Schutz der Gesundheit durch sportliche Betätigung in Konkurrenz, den die bisherige Infektionsschutzverordnung pauschal zugunsten des Infektionsschutzes regelt. Es bedarf dringend eines Konzepts, das beiden Schutzzielen gerecht wird."

Den Artikel von Ehrhart Körting im vollen Wortlaut finden Sie hier.