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250. Geburtstag von Friedrich Schleiermacher

Am 21. November 2018 jährte sich zum 250. Mal der Geburtstag des „Kirchenvaters des 19. Jahrhunderts“. Deshalb stehen in diesem Monat zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Gottesdienste auf dem Programm. Zudem bietet das Medienhaus der EKBO eine ausführliche Informationsplattform mit Texten, Videos und Andachten.

Propst Christian Stäblein schreibt über Friedrich Schleiermacher:

"Schleiermacher, geboren 1768, geschult in Herrnhut in einem Frömmigkeitsklima, das ihm mit 18 Jahren zu eng wurde, war Philosoph, Pfarrer und ausgesprochen gern gehörter Prediger. Er hat sich darauf verstanden, Texte zu übersetzen, zu deuten und so Menschen und ihre Geschichte in ein neues Licht zu rücken. Schleiermacher war auch deshalb ein überaus geschätzter Gesprächspartner und Seelsorger. Und nicht nur das – ein Universalgelehrter alter Schule, für vieles begabt, stets neugierig.

Ohne zu realisieren, mit wem ich es zu tun habe, war er mein steter Begleiter beim Griechischunterricht in der Schulzeit. Seine kongenialen Übersetzungen der Werke Platons lagen immer irgendwo zwischen Nachttisch und Schulschreibtisch. Neben der Philologie gehören pädagogische und ethische Schriften zu seinem breit aufgestellten Werk.

In all dem geht es nicht einfach nur ums Lernen, stets wird die Leidenschaft des Erkennens deutlich. Das Tor zur Moderne wird so aufgestoßen. An dessen Schwelle stehen Begreifen von Subjektivität, freiheitlicher Geist und die Innerlichkeit des Einzelnen.

Schleiermacher konnte noch in anderer Hinsicht Tore öffnen und Brücken bauen, nämlich als Mann der Kirche. Die Union in Preußen 1817, die wir in diesem Jahr als EKBO erinnert und gefeiert haben, das Zusammengehen von reformierten und lutherischen Christen, unterstützte Schleiermacher ausdrücklich, auch wenn er aus seiner deutlich reformierten Prägung und Haltung keinen Hehl machte. Ihm ging es nicht um das Einglätten von Unterschieden, im Vordergrund stand und steht die Überwindung des Trennenden. Position und Union gehören zusammen."

Das Medienhaus der EKBO hat eine Plattform mit zahlreichen Veranstaltungen, Texten, Videos und Fotos zu Friedrich Schleiermacher zusammengestellt – Christian Stäblein ist hier auf den Spuren Schleiermachers unterwegs.

Kommende Veranstaltungen:  

Noch bis 30. November 2018
Ausstellung zu Schleiermachers Leben
und Wirken: Der Schleier-Macher – ein Aufklärer?
Schleiermacherhaus, Taubenstraße 3, 10117 Berlin  

3. Dezember2018
19.30 Uhr,
Evangelische Kirchengemeinde in der Friedrichstadt, Taubenstraße 3, 10117 Berlin Schleiermacher und Barth, Dr. Matthias Gockel
Immer wieder hat der Theologe Karl Barth sich in seiner Arbeit mit Schleiermacher beschäftigt, hat ihn bewundert, aber auch kräftig kritisiert. Dies Gespräch zwischen dem „Kirchenvater des 19. Jahrhunderts“ und dem wichtigsten Theologen des 20. Jahrhunderts ist auch für uns im 21. lehr- und hilfreich.
E-Mail: mail@ikj-berlin.de | Kosten: 20 Euro, Ermäßigung auf Anfrage

 

10. und 11. Dezember 2018
Sozialethik im Disput: Friedrich Schleiermacher und Karl Barth – Werner-Reihlen-Symposium
„Soll der Knoten der Geschichte so auseinander gehn? das Christenthum mit der Barbarei, und die Wissenschaft mit dem Unglauben?“ (Schleiermacher, 1768-1834). So fasst Friedrich Schleiermacher in einem Satz das Programm eines 'Kulturprotestantismus' zusammen, gegen das Karl Barth (1886-1968) sein Verständnis der Souveränität Gottes, der sich menschlichen Zielen nicht unterordnet, sondern ihnen widerspricht, zur Geltung bringen wollte.

Schleiermacher hat sein Votum für eine Einheit von Christentum und Gegenwartskultur insbesondere in seiner Philosophischen Ethik (eine Kulturtheorie) und seiner ‚Christlichen Sittenlehre‘ (einer Verortung des Christentums in der Gegenwartskultur) eingelöst. Für Karl Barth galt dieser ‚Kulturprotestantismus‘ als Funktionalisierung des Christentums für die Zwecke eines Kulturfortschritts, dem gegenüber die Souveränität Gottes in seiner Offenbarung wieder zur Geltung zu bringen ist – aber auch er hat aus dieser Perspektive eine Ethik des Politischen und der Gegenwartskultur entworfen. Diese Polarisierung hat mittelbar oder unmittelbar und in vielen Gestalten die theologische Diskussion und die theologisch-sozialethischen Debatten der vergangenen Jahrzehnte bestimmt.

Ein Symposium, acht Vorträge an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität, in denen jeweils aus der Perspektive der beiden Positionen nach dem Orientierungspotential der beiden Ansätze für die Gegenwart gefragt werden soll. Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier