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"Wir müssen alles zum Schutz der Menschen tun"

Update: Unterstützungs- und Spendenmöglichkeiten für Afghanistan

Mädchen mit Kopftuch in einer Schule in Afghanistan

Angesichts der bedrohlichen Lage in Afghanistan äußert Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Betroffenheit und betont die politische Mitverantwortung Deutschlands.

Wörtlich sagte Stäblein: "Ich bin tief betroffen über die Ereignisse in Afghanistan. Es ist eine Tragödie und wir tragen hieran politische Verantwortung mit. Wir müssen in dieser beängstigenden Situation alles zum Schutz der Menschen tun. Deutsche Staatsbürger*innen werden jetzt evakuiert, aber auch das Schicksal der afghanischen Ortskräfte, die für deutsche Einrichtungen gearbeitet haben, und ihrer Familien liegt uns sehr am Herzen, ja wir sind mitverantwortlich. Sie sind bedroht. Die Lage in Afghanistan erfordert es, dass wir sie unbürokratisch und schnellstmöglich nach Deutschland holen. Und der Abschiebestopp von Geflüchteten nach Afghanistan ist ein spätes, aber gutes Zeichen, er war überfällig."

Unterstützungs- und Spendenmöglichkeiten für Afghanistan

1. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat einen Spendenaufruf zu Afghanistan gestartet: https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spende/afghanistan-krise 

2. Die private Hilfsorganisation Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte wurde 2015 von Bundeswehrsoldat*innen gegründet, die in Afghanistan im Einsatz waren. Die Ortskräfte, die durch das Netzwerk unterstützt werden, haben die Streitkräfte während des Einsatzes durch verschiedene Tätigkeiten unterstützt, beispielsweise bei Übersetzungen, Kontaktherstellung oder bei der Beschaffung von Informationen. "Wir sind den Menschen gegenüber verantwortlich, die uns in Afghanistan unterstützt, geholfen und vertraut haben.“ Unterstützen können Sie den Verein entweder durch eine Mitglied- oder Patenschaft. www.patenschaftsnetzwerk.de

3. Der Afghanische Frauenverein (AFV) 1992 gründeten in Deutschland lebende Afghaninnen den AFV, um von hier aus den Menschen ihres Landes zu helfen. Der Verein zählt heute 126 Mitglieder und 344 Förder*innen. Im Afghanischen Frauenverein spielt ehrenamtliches Engagement eine große Rolle. "Wir wollen die Menschen in Afghanistan unterstützen, ihre eigenen Kräfte und Ressourcen zu nutzen und so die Zukunft Afghanistans nachhaltig zu verbessern." Von Deutschland aus engagieren sich Menschen auf vielfältiger Art und Weise, beispielsweise durch die Organisation von Veranstaltungen, Verkauf von Waren aus den Projekten, Texte schreiben, Herstellung von Schmuckkarten. www.afghanischer-frauenverein.de

4. Medica Mondiale setzt sich für die Frauenrechte ein Besonders Frauen sind durch die aktuelle Lage in Afghanistan bedroht. "Frauenrechtsaktivistinnen in Kabul sind in ihrem Leben bedroht und müssen evakuiert werden, bevor die Taliban die Macht übernehmen. Die Aktivistinnen haben in den letzten 20 Jahren für Frieden und Frauenrechte gekämpft und sind deshalb besonders bedroht.“ schreibt Monika Hauser, die Gründerin. Aktuell befinden sich 90 Mitarbeiterinnen mit 300 Familienangehörigen der Organisation in Kabul, heißt es in der Mitteilung. www.medicamondiale.org/sexualisierte-gewalt-an-frauen-in-afghanistan.html

5. Die Afghanische Kinderhilfe e.V. Zwei Kliniken und eine Schule betreibt die Afghanische Kinderhilfe e.V. in Kabul. Aktuell wurden diese Einrichtungen geschlossen, hoffen aber bald wieder öffnen zu können. Hier können Sie entweder einmalig einen Betrag spenden oder durch eine Mitgliedschaft die Organisation dauerhaft unterstützen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Vereins. www.akhd.de/spenden

6. Tearfund e.V. Tearfund ist ein Verein mit Sitz in Berlin. Sie funktioniert als christliche Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe. Auf ihrer Webseite schreiben sie: "Tearfund Deutschland gehört zum weltweiten Tearfund Netzwerk, die zusammen in über 100 Ländern Armut und Ungerechtigkeit bekämpfen. Der Schwerpunkt unserer Einsatzländer liegt in der islamischen Welt." Für die Menschen in Afghanistan haben sie eine Nothilfe eingerichtet. Die Spenden möchten sie für "Essen, Kochutensilien, Hygienemittel und Corona-Präventionen wie Gesichtsmasken" einsetzen. www.tearfund.de/nothilfe-afghanistan

7. Ärzte ohne Grenzen Auch Ärzte ohne Grenzen sind in Afghanistan unter anderem in  Herat, Kandahar, Chost, Kundus und Laschkar Gah im Einsatz. "Während der Kämpfe der vergangenen Woche haben wir unter anderem kurzfristig in unseren Büroräumen einen Behandlungsraum eingerichtet, um Verletzte zu  behandeln. Inzwischen konnten wir unsere neu errichtete Unfallklinik in Kundus in Betrieb nehmen und erste Patient*innen dorthin verlegen.", schreibt die Organisation.. www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/afghanistan

Schreiben Sie eine Mail an Ihre Abgeordneten Auf der Webseite www.kabulluftbruecke.de findet sich die Möglichkeit aktiv zu werden, wenn Sie nicht spenden können, aber trotzdem etwas tun wollen. Über den Link können Sie ihre Postleitzahl eingeben. Dann werden Ihnen die verschiedenen Abgeordneten angezeigt, die für Sie zuständig sind. Nach der Verifizierung Ihrer Emailadresse wird ein Text automatisch generiert, den Sie an die entsprechenden Politiker*innen schicken können. Auch die Emailadresse der Person ist bereits im System hinterlegt. Die Aktion wird unter anderem von #LeaveNoOneBehind, der Seebrücke und Sea-Watch ins Leben gerufen.

Diakonie, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe: "Unbürokratische Aufnahme besonders gefährdeter Personen aus Afghanistan jetzt notwendig!"

Die Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin, sowie der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie fordern in einer Pressemitteilung, besonders gefährdete Menschen schnell und unbürokratisch aufzunehmen. Wegen der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan befinden sich erneut viele Menschen auf der Flucht - im Inland und über die Grenzen in die Nachbarländer. "Viele sind jetzt in akuter Lebensgefahr", betont Pruin. Großzügige Schutzkontingente und die sofortige Evakuierung der besonders Gefährdeten seien notwendig. Angesichts von elf Millionen Hungernden und mindestens 390.000 Vertriebenen gehe es nun darum, humanitäre Hilfsprojekte im Land zu sichern.
"Perspektivisch müssen Resettlement-Programme zur Aufnahme in der gesamten EU und natürlich auch in Deutschland entstehen", erklärt Diakonie-Präsident Lilie. Niemand müsse vor der neuen Aufnahme von Geflüchteten Befürchtungen haben: "Die Integration von Geflüchteten gelingt, sie ist aber kein Selbstläufer. Dazu braucht es Geduld, Engagement und einen langen Atem - auch in der Politik." Weitere Abschiebungen seien derweil "nicht zu verantworten." 

Update 11:22 Uhr: Brandenburg plant Erstaufnahme

Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) plant Brandenburg, afghanische Ortskräfte aufzunehmen. Voraussetzung sei jedoch, dass die Bundesregierung alles zu ihrer Rettung unternehme. In einer aktuellen Meldung schreibt der epd:

Potsdam (epd). Brandenburg will die Erstaufnahme afghanischer Ortskräfte übernehmen, die vor den Taliban in Sicherheit gebracht werden können. Das Bundesland habe dem Bund zugesagt, dies "unverzüglich zu bewerkstelligen", teilte das Innenministerium am Dienstag in Potsdam mit. Die Zentrale Ausländerbehörde (ZABH) habe dafür alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Die ersten Ortskräfte würden am frühen Donnerstagmorgen in Brandenburg erwartet.

"Deutschland darf seine afghanischen Helfer nicht im Stich lassen", erklärte Innenminister Michael Stübgen (CDU): „Brandenburg hat die Kapazitäten und Brandenburg steht bereit.“ Dies sei dem Bundesinnenministerium mitgeteilt worden. "Schnelle Hilfe ist jetzt entscheidend", betonte Stübgen: "Brandenburg kann sich aber nur um Menschen kümmern, wenn sie vorher aus Afghanistan gerettet wurden." Er erwarte daher von der Bundesregierung, dass sie alles unternehme, um so viele zu retten wie möglich.
Die Ankommenden erhalten den Angaben zufolge ein Hygienepaket, bei Bedarf medizinische Unterstützung und Kleidung. Die Formalitäten der Erstaufnahme seien nach kurzer Aufenthaltsdauer absolviert, hieß es. Die Menschen könnten anschließend von den aufnehmenden Bundesländern abgeholt werden. Derzeit werde von drei bis vier Tagen voraussichtlicher Aufenthaltsdauer in der Erstaufnahme ausgegangen.

Bei allen Ankommenden werde ein Corona-Schnelltest vorgenommen, hieß es weiter. Bei Bedarf könnten Quarantänebedingungen für bis zu 200 Menschen möglich gemacht werden. Vor der Weiterreise in andere Bundesländer sei zusätzlich ein PCR-Test vorgesehen.

Update 14:00 Uhr: PRO ASYL ruft mit Seebrücke und anderen  heute zur Demo um 17 Uhr am Platz der Republik in Berlin zur Demo für eine Luftbrücke aus Afghanistan auf:

"Luftbrücke jetzt! Schafft sichere Fluchtwege aus Afghanistan!

Update 14:05 Uhr: Berliner Senat bereitet sich auf Flüchtlingszuzug aus Afghanistan vor

Berlin (epd). Berlin bereitet sich nach den Worten des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) auf einen größeren Zuzug von Flüchtlingen aus Afghanistan vor. Müller sprach am Dienstag nach einer Senatssitzung von einer dramatischen Situation in dem Land und Scham nach 20-jähriger Präsenz westlicher Truppen in Afghanistan. Die humanitäre Katastrophe in der ganzen Region werde auch Auswirkungen auf Deutschland und Berlin haben, indem mehr Menschen in den kommenden zwei bis drei Monaten hier Schutz suchen werden, sagte Müller.

„Wir als Land Berlin können da nicht gegensteuern, aber wir können uns darauf vorbereiten“, sagte der Regierende Bürgermeister. Berlin habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung mit dem Zuzug von Flüchtlingen sammeln können, wenn auch nicht alles gut gelaufen sei.

„Wir werden nicht jedem helfen können, aber vielen“, sagte Müller weiter. Deshalb habe er alle Senatsressorts angewiesen, sich darauf vorzubereiten. Das betreffe beispielsweise Unterbringungsmöglichkeiten, Gesundheitsfürsorge, Dolmetscher- und Bildungsangebote. Der Regierende Bürgermeister kritisierte, dass bislang keine bundesweite Koordinierung eines möglichen Flüchtlingszuzuges geplant sei, beispielsweise in Form einer Ministerpräsidentenkonferenz. Das nehme er „mit Erstaunen zur Kenntnis“.

Update 18.08.2021, 11:00 Uhr: Gemeinsame Erklärung zur akuten Notlage der afghanischen Bevölkerung

Unterzeichner: Direktor Renke Brahms (Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Bischof Dr. Bernhard Felmberg (Evangelischer Bischof für die Seelsorge in der Bundeswehr),  Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Präsident der Deutschen Sektion Pax Christi), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr) und Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax)

Update 19.08.2021, 13:30: Ausreise für gefährdete Angehörige erbitten

Wer Kontakt zu Geflüchteten aus Afghanistan hat, deren Angehörige und Freunde in Afghanistan durch den Machtwechsel hoch gefährdet sind, kann diese Personen beim Auswärtigen Amt melden mit der Bitte, sie auszufliegen: buergerservice(at)auswaertiges-amt.de, möglichst mit Eilvermerk, möglichst über eine verschlüsselte E-Mail.

Diese Daten sind anzugeben: Name, Geburtsdatum und -ort, Angaben zu Ehepartner:in und zu minderjährigen Kindern, Angaben zum Pass (falls vorhanden), Grund der besonderen Gefährdung, Erreichbarkeit in Kabul (ggf. über die geflüchteten Angehörigen); Angaben zu Aufenthaltsstatus und Erreichbarkeit des geflüchteten Angehörigen; die eigenen Kontaktdaten für eventuelle Rückfragen.

Update 21.08.2021: Gebet für Afghanistan im Kirchenkreis Prignitz am 23. August um 17 Uhr 

Der Kirchenkreis Prignitz und die AG Flucht, Migration und Integration im Kirchenkreis laden ein, am Montag, den 23. August um 17 Uhr, in den  Kirchen von Perleberg, Wittenberge, Pritzwalk, dem Kloster Stift zum Heiligengrabe,  Kyritz, Wusterhausen und Bad Wilsnack dem Erschrecken, der Sorge und der Hilflosigkeit angesichts der Situation in Afghanistan Raum zu geben.  

Das Gebet für Afghanistan gilt zuerst den Kindern, Frauen und Männern, die sich nach Frieden und Freiheit sehnen, die sich auf die Streitkräfte der Westmächte eingelassen und verlassen haben und nun zurückgelassen werden.  Das Gebet für Afghanistan gilt den Regierenden in unserem Land, ihrer Verantwortung und ihren Entscheidungen.Das Gebet für Afghanistan gilt unserer Verantwortung, für das, was uns zu tun möglich ist. Im Rahmen des Gebetes werden auch konkrete Hilfsmöglichkeiten von Organisationen aus und für Afghanistan vorgestellt.  

Das Innehalten und das Gebet sind öffentlich, jede und jeder unabhängig von seinem Glauben und seiner Weltanschauung ist eingeladen, ein Zeichen für den Frieden zu setzen. 

Update 26.08.2021:  Interreligiöses Friedensgebet anlässlich der aktuellen Nachrichten aus Afghanistan am 30. August 2021 um 17 Uhr in der Apostel-Paulus-Kirche in Berlin-Schöneberg

Mitwirkende: Dagmar Apel (Landespfarrerin für Migration und Integration), Sebastian Brendel (Kantor in der Apostel-Paulus-Gemeinde), Murat Gül (Religionslehrer an der Rosa-Parks-Grundschule und Vorsitzender der Islamischen Föderation), Stefanie Sippel (Pfarrerin in der Apostel-Paulus-Gemeinde)