13.09.2025
Wort des Bischofs Christian Stäblein auf rbb 88,8 vom 13. September: Die Einschulung ist ein besonderer Übergang – ein Moment, in dem Segen und neuer Lebensweg wirksam miteinander verbunden sind und zugleich der Grundstein fürs Lernen gelegt wird.
Das Klicken ist nicht zu überhören, das Klicken der Kameras bei den großen Übergängen im Leben. Ein großer - ganz klar: Der Schulanfang.
Gefühle beim Start
Später siehst Du auf den Bildern, ob Du eher mutig neugierig oder vorsichtig abwägend diesen Start in den – wie sagte man gern – „den Ernst des Lebens“ begrüßt hast.
Veränderungen und Beständigkeit
Vieles hat sich verändert, doch an diesen Gefühlen wohl kaum – wenn an diesen Wochenenden in Brandenburg und jetzt auch in Berlin die ABC-Schützen ihre neuen Schulwege erkunden.
Ein biographisch wichtiger Moment
Es ist ein biographisch wichtiger, oft beglückender Moment. Ein Moment, in dem wir auch miteinander feiern, dass der Mensch ein lernfähiges Wesen ist.
Wichtigkeit der Einschulung
Deshalb wird dieser Tag nicht nur von den Kindern, auch von den Eltern, den Großeltern und der weiteren Familie intensiv begangen.
Lernen und Werte
Dass ein Kind – ja dass „mein“ Kind – in Anführungsstrichen bitte, wer ist freier als sie – etwas lernt, sich entwickelt, dabei entdeckt und herausbildet, was es zum Leben braucht, ist ein Grund zur Freude.
Und zwar nicht nur für die Nächsten, sondern für die ganze Gesellschaft. Wir leben in einer Wissens- und Bildungsgesellschaft, erst recht in diesen Umbruchsjahren, die wir Transformationszeit nennen. Wo sich ständig verändert, was zum Bildungskanon gehört, also zu dem, was alle wissen sollten, um in dieser Welt zurecht zu kommen, wo das immer weniger feststeht und sich immer mehr wandelt, ist Bildung immer wichtiger. Vor allem die Bildung von Werten: die Fähigkeit, inmitten von Wandel – durch Digitalisierung, Abwendung der Klimakatastrophe, Konfliktlösungsnot – klug und verantwortlich für diese Welt und ihr Miteinander zu handeln.
Aufruf zum Segen
An vielen Orten in Berlin und Brandenburg laden wir als evangelische Kirche ein, diesen Start unter den Segen Gottes zu stellen. Diese Schulanfangsgottesdienste sind beliebt, weil sie frohgemut daran erinnern: Es ist Gottes Gabe und Wille, dass wir lernen und uns weiterentwickeln können, ja dass wir nicht bleiben müssen, wie wir sind. Schulanfangsgottesdienste erinnern auch daran, dass es Unwägbares im Leben gibt, dass Gelingen – Lernerfolge – nicht nur in unserer Hand liegen.
Segen und Lernen
Segen bedeutet: Dazukommen von Gottes Kraft. Ja, Zuspruch gehört zum Leben, im Gelingen sowieso. Allerdings: gerade auch im Scheitern, um Gottes Dabeisein zu wissen, hilft, stärkt. So lässt sich aus dem lernen, woraus Menschen wohl bis heute am stärksten lernen. Aus Fehlern, besonders den eigenen. Sie nicht zu verdrängen, sondern als Motor für mehr Einsicht und besseres Miteinander zu begreifen, ist ein riesiger Wert. Wenn auch daran die Fotos von diesen Einschulungstagen erinnern dürfen, kann es nur gut sein. Und der Segen ist ja irgend-wie Gottes Klick auf unserer Lebensseite, sein Bild von uns. Gott ist eine Freundin des Lernens. Gott will dein Freund sein, nicht nur an diesem Tag. Klick.