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Stäblein: „Jeder Mensch, der stirbt, wird von uns vermisst“

Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein beobachtet in der Corona-Krise einen "enormen Zusammenhalt" in der Gesellschaft. Es gebe zwar "sehr starke Pole", die sich lautstark äußerten, aber 60 bis 90 Prozent halten "in unheimlicher Weise zusammen", sagte Stäblein im Deutschlandfunk: "Ich möchte, dass wir das nicht kleinreden."

Zugleich werde aber "die Ungeduld größer," sagte Stäblein. Es sei eine "große Herausforderung, noch einen Moment miteinander Geduld zu üben". An die Politik appellierte er, nicht noch einmal "falsche Hoffnungen zu machen". Die Versprechen von Anfang November, die nicht gehalten werden konnten, täten im Dezember "besonders weh".

Mit Blick auf Pflegeheime und Krankenhäuser sagte er, es sei wichtig vor Ort zu sein: "Wir sind da, wo Menschen krank sind, wo Menschen sterben." Die Toten dürften keine Zahl bleiben. Vielmehr müsse der Toten gedacht und die Trauernden müssten begleitet werden.

In der Debatte über Gottesdienste am Weihnachtsfest sagte Stäblein, es sei "ganz schwer, in dieser Situation den richtigen Weg zu finden." Es sei eine Frage, "die uns als Kirchen ganz zerrissen macht". Er könne beide Seiten verstehen - sowohl jene, die freiwillig auf Gottesdienste verzichten, als auch jene, die "gerade jetzt mit öffentlichem Gebet für die Menschen und für die Gesellschaft da sein wollen". Beide Positionen seien richtig. Es gehe darum, in evangelischer Freiheit zu entscheiden, was "dem Schutz des Nächsten dienlich" sei. "Ich bin aber auch ganz bei denen, die sagen, wir halten die Kirchen offen, machen Gebete in kleiner Zahl, halten uns ganz streng an die Vorschriften", sagte der Bischof.

(epd) 

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