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Stadtmission: Abbau von Obdachlosigkeit vorantreiben

Die Berliner Stadtmission hat sich für einen weiteren Ausbau der Hilfsangebote für obdachlose Menschen ausgesprochen. So sollten die in der Corona-Pandemie eröffneten sogenannten 24/7-Einrichtungen auch weiter durch Senat und Bezirke finanziert werden, sagte Stadtmissionsdirektor Christian Ceconi dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin: „Wir haben gesehen, es funktioniert und es wirkt. Es nimmt den Leuten den Stress, und sie fangen an, ihr Leben zu sortieren.“

Wenn - wie politisch gewollt - die Obdachlosigkeit in der EU tatsächlich bis 2030 abgeschafft werden soll, „dann muss Berlin jetzt einen Plan machen, wie das geschehen soll, vielleicht sogar als erste Stadt in der EU“, sagte der theologische Vorstand der evangelischen Stadtmission.

Ceconi plädierte auch für eine bessere öffentliche Finanzierung der bestehenden Tageseinrichtungen für obdach- und wohnungslose Menschen. „Dort können sie niederschwellige Beratungsangebote annehmen, vernünftig essen und bekommen ambulante Hilfe“, sagte er. Zurzeit würden viele Angebote nur durch Spenden finanziert. Viele Einrichtungen müssten zudem noch barrierefrei umgebaut werden, betonte Ceconi: „Der Anteil von obdachlosen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, sprich: im Rollstuhl, nimmt zu.“

Berlin tue bereits sehr viel, betonte Ceconi: „Das Thema wird ernstgenommen, von der Politik wie auch von den Bürgern dieser Stadt.“ Die Unterstützung aus der Bevölkerung in den vergangenen Monaten sei groß gewesen. Dies gelte für die ehrenamtliche Hilfe, etwa beim Zusammenstellen der täglichen Nothilfepäckchen, wie für Geld- und Sachspenden.

Bei der Zusammenarbeit mit der Politik und der Verwaltung wünsche er sich mehr Planungssicherheit, sagte Ceconi. Dies gelte etwa für kurzfristige Vorhaben des Senats, bei denen die Träger bei der Umsetzung finanziell erheblich in Vorleistung gehen müssten, ohne konkrete Zusagen für die Refinanzierung zu haben. „Das Ziel sollte sein, gemeinsam um gute Lösungen für die Menschen auf der Straße zu ringen“, sagte der Theologe.

Vor dem Hintergrund angespannter öffentlicher Haushalte durch die Pandemiekosten warnte Ceconi davor, bei den Obdachloseneinrichtungen zu sparen. Dies deute sich in den Verhandlungen für den nächsten Doppelhaushalt schon an, kritisierte er.

(epd) 

Info
Die Berliner Stadtmission ist ein gemeinnütziger Verein unter dem Dach der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Sie wurde 1877 als Hilfeorganisation gegründet und engagiert sich unter anderem in der Obdachlosen-, Behinderten-, Jugend-, Familien- und Seniorenarbeit. Zur Finanzierung ihrer Arbeit betreibt die Stadtmission auch mehrere Hotels und Gästehäuser.