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Soziologin: Häufung von Covid bei Migranten hat soziale Ursachen

Berlin (epd). Die Häufung von Corona-Infektionen bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte hängt einer Expertin zufolge mit dem sozialen Status der Betroffenen zusammen. Das häufigere Auftreten von Covid-19 bei Migranten sei nicht überraschend, sagte die Wiener Soziologin Judith Kohlenberger der "Berliner Zeitung" (Dienstag). Es gebe dafür sozio-ökonomische Gründe.

"Viele Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten in systemerhaltenden Berufen, die im niedrig-qualifizierten Bereich angesiedelt sind, wo Homeoffice nicht möglich ist", sagte die Forscherin der Wirtschaftsuniversität Wien. Als Beispiel nannte sie Menschen, die bei Reinigungs- und Lieferdiensten oder an Supermarktkassen arbeiten. "Ein niedriger sozio-ökonomischer Status ist ein Gesundheitsrisiko, denn Armut geht ganz massiv mit einer schlechteren Gesundheit einher. Wer reicher ist, ist statistisch gesehen gesünder", betonte die Soziologin.

Im mittel- bis hochqualifizierten Bereich seien zudem auch in der Pflege sowie unter Ärztinnen und Ärzten Migranten überrepräsentiert. "In all diesen Berufen herrscht ein höheres Level an Exponiertheit und somit ein höheres Infektionsrisiko", sagte Kohlenberger.

Zur Kritik, dass in Deutschland keine Daten zum sozialen Status von Corona-Erkrankten erhoben werden, erklärte die Forscherin: "Wenn man diese Daten möchte, müsste man sie bei einem positiven Testergebnis erheben." Dann müsste nach Einkommen, sozio-ökonomischen Hintergrund und Herkunft gefragt werden. "Das könnte einen Menschen, der gerade positiv getestet worden ist, befremden", so Kohlenberger.

epd ost cxm bue