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Nachfrage nach Seelsorge in Pflegeheimen und Krankenhäusern wächst

Über die Weihnachtstage erweitern Seelsorgende ihre Angebote: mit Andachten im Freien, persönlicher Ansprache in Briefen und in Telefonaten

Der Bedarf an Seelsorge in Krankenhäusern und Pflegeheimen nimmt zu. Seelsorgerinnen und Seelsorger der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) verzeichnen bereits seit Anfang November eine verstärkte Nachfrage nach ihren Angeboten. „Die Seelsorgenden werden vermehrt gebraucht“, sagt Pfarrerin Anne Heimendahl, Beauftragte für Krankenhaus- und Altenheimseelsorge in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), „für die Begleitung von Patientinnen und Patienten, für Gespräche mit Angehörigen und verstärkt in der vertrauensvollen Zusammenarbeit als Unterstützung der Mitarbeitenden.“ 

Für das bislang noch nicht genutzte Corona-Zentrum Jafféstraße in Berlin steht bereits jetzt ein ökumenisches Seelsorgeteam auf Abruf bereit, mit zwölf katholischen und acht evangelischen Seelsorgenden aus den Bereichen der Krankenhaus- und Altenpflegeheimseelsorge, aber auch aus dem Bundeswehrkrankenhaus, der Notfall- und Flughafenseelsorge. 

Gerade in den Gebieten in Brandenburg, die besonders von der Pandemie betroffen sind, beobachten Seelsorgende eine hohe Angespanntheit bei ihren Gesprächspartnern. Sorgen, Unsicherheit und Ängste bestimmen die Gespräche. „Vor allem die Sorge, sich selbst zu infizieren und den Keim unwissentlich weiterzutragen, belastet“, sagt Pfarrerin Heimendahl. Um sicher zu sein, dass sie selbst nicht infiziert sind, kann ein Großteil der Seelsorgenden vor ihrem Dienst Schnelltests machen. In manchen Kliniken oder Heimen ist der negative Schnelltest inzwischen Zugangsvoraussetzung. Einige Seelsorgende in Einrichtungen mit besonders hohen Infektionszahlen merken allerdings, dass für sie die Grenze der Belastbarkeit fast erreicht sei, sagt Pfarrerin Anne Heimendahl: „Aber sie haben gelernt, auch für sich gut zu sorgen, sich immer mal zurückzuziehen und in der Stille, im Gebet Kraft zu schöpfen.“ 

Über die Weihnachtstage planen Seelsorgerinnen und Seelsorger, ihre Angebote zu erweitern, soweit es die Hygienevorgaben zulassen: Neben Kurz-Gottesdiensten in den Wohnbereichen oder im Krankenhaus finden viele Andachten und Gottesdienste im Freien statt, die von dort in die Patientenzimmer übertragen werden. In einigen Häusern wird es Weihnachtsmusik vom Hof aus geben. Seelsorgende helfen Patientinnen und Patienten, die kein Smartphone haben, digitale Weihnachtsgrüße zu verschicken, andere verteilen Briefe oder bieten telefonische Seelsorge an.