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Liga warnt vor Vorverurteilungen von Pflegepersonal

Berlin (epd). Nach dem schweren Corona-Ausbruch mit mindestens 15 Toten in einem Berliner Pflegeheim warnen die Berliner Wohlfahrtsverbände vor Vorverurteilungen von Pflegepersonal. Wenn Fehler in Einrichtungen passieren, müssten diese analysiert und daraus gelernt sowie Verstößen geahndet werden, erklärte die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege am Dienstag in der Bundeshauptstadt. Aber "andere zu Sündenböcken zu machen, um sich selbst vorsorglich aus der Verantwortung zu nehmen", schüre ein Klima der Angst und vergifte die Atmosphäre, die Besonnenheit verlange. Vor allem werde suggeriert, dass das Virus bis ins Letzte beherrschbar sei.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen seien täglich einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Sie schränkten ihr Privatleben ein, um andere zu schützen. "Sie haben oft das Gefühl, in der Situation nicht allen gerecht werden zu können", so die Wohlfahrtsverbände. Dabei seien Schuldzuweisungen und Generalverdächtigungen das Gegenteil von dem, was sie gerade gebrauchen könnten.

Gebraucht werde in allen Gruppen der Gesellschaft einen Austausch darüber, "dass wir trotz allem Wissen nicht alles beherrschen können und auch Krankheit und Sterben nicht immer verhindert werden können". Das sei nur mit Gesprächen "auf Augenhöhe" möglich.

Der Liga gehören Arbeiterwohlfahrt (AWO), Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband, DRK und Jüdische Gemeinde zu Berlin an. In den Einrichtungen, Diensten und Projekten der Liga sind in Berlin rund 107.000 hauptamtliche und etwa 53.000 ehrenamtliche Mitarbeitende tätig.