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Lieberknecht wirft Kirchen Versagen in Corona-Krise vor

Die frühere Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hat den Kirchen Versagen in der Corona-Krise vorgeworfen. Die Kirche habe in dieser Zeit Hunderttausende Menschen allein gelassen, Kranke, Einsame, Alte, Sterbende, kritisierte Lieberknecht in der Zeitung "Die Welt" (Montag Online/Dienstag Print): "Es sind 8.000 Menschen an Covid-19 gestorben, aber seit März auch 150.000 Menschen aus anderen Gründen. Wo war da das Wort der Kirchen?"

Das Schließen der Gotteshäuser wäre nicht zwingend erforderlich gewesen, sagte die Lieberknecht. Nach dem Infektionsschutzgesetz hätte es ein Recht für Geistliche auf die Begleitung von Sterbenden gegeben. Dazu hätte sie sich "ein klares Wort der Kirchen gewünscht".

Die Kirche sei "nicht irgendeine zivilgesellschaftliche Organisation", sagte die Christdemokratin, die bis 1990 selbst Gemeindepfarrerin war. Sie melde sich bei gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen immer zu Wort: "Aber in der Corona-Krise war dazu nur Schweigen. Viele Seelsorger fühlten sich von ihrer Amtskirche im Stich gelassen." Corona-Tests von Seelsorgern hätten die Ansteckungsgefahr minimiert.

Die CDU-Politikerin lobte ihren Amtsnachfolger Bodo Ramelow (Linke), der zugegeben habe, an der Beerdigung einer Nachbarin teilgenommen zu haben. Damit habe der Thüringer Ministerpräsident zwar gegen Regeln verstoßen, die er selbst aufgestellt habe in seiner Regierung. Mit seiner Teilnahme habe er aber "einem unhaltbaren Zustand Gesicht gegeben". "Eigentlich wäre das die Aufgabe der Kirche gewesen", sagte Lieberknecht.

(epd)