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Kritiker wollen "Lernort Garnisonkirche" nahe Baustelle eröffnen

Unmittelbar neben der Baustelle des neuen Potsdamer Garnisonkirchturms soll ein kritischer "Lernort Garnisonkirche" entstehen. Die Martin-Niemöller-Stiftung werde den Lernort gemeinsam mit der Universität Kassel am 5. September im Kunst- und Kulturhaus im früheren DDR-Rechenzentrum eröffnen, teilte die Stiftung am Montag in Wiesbaden mit. Dort werde auch über die Hintergründe des nachgebauten Glockenspiels aufgeklärt, das von einem umstrittenen Soldatenverein aus Iserlohn gestiftet und vor rund einem Jahr abgeschaltet wurde.

In Potsdam wird derzeit über die Zukunft des Glockenspiels diskutiert, das wegen seiner Inschriften abgeschaltet wurde. Vorgeschlagen wurde unter anderem, die Glocken einzuschmelzen und die gewonnene Bronze zu verkaufen.

Es sei zwar zu begrüßen, dass "dieser Schandfleck aus dem Stadtbild Potsdams verschwindet", betonte Gerd Bauz von der Niemöller-Stiftung. Einige Glocken sollten jedoch bewahrt werden, um sie an Ort und Stelle in eine "Erinnerungs-Topografie Ehemalige Garnisonkirche Potsdam" und in den "Lernort Garnisonkirche" einzubeziehen.

Das "Glockenspiel aus Iserlohn mit seinen rechtsradikalen Einschreibungen war ein Danaergeschenk", betonte Bauz. Seine Geschichte sei ein wichtiger Teil der jüngeren Stadtgeschichte und müsse in einem Lernort Garnisonkirche vermittelt werden. Dazu seien auch Anschauungsobjekte wichtig. So könnten die der 121. Infanteriedivision der NS-Wehrmacht, einem Wehrmacht-Luftwaffenoffizier und dem extremistischen Verband Deutscher Soldaten gewidmeten Glocken vor Ort und in Ausstellungsräumen zur Dokumentation gezeigt werden.

(epd)