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Kirchen wollen mit Politik über Corona-Beschlüsse sprechen

Weihnachten wird mit Kontaktbeschränkungen stattfinden. Auch große Gottesdienste soll es nicht geben. Die Kirchen zeigen sich offen für Gespräche. Zugleich dringen sie auf die Möglichkeit zu feiern und ein Mindestmaß an Begegnung mit Schwächeren.

Berlin (epd). Die von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen auch über Weihnachten stoßen bei den großen Kirchen auf ein geteiltes Echo. Evangelische und katholische Kirche begrüßten zwar die Beschlüsse im Grundsatz. Die Bedeutung des Weihnachtsfests werde gewürdigt, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm nach den Beschlüssen am späten Mittwochabend. Gleichzeitig betonte er, man wolle Weihnachten feiern "in unseren Gotteshäusern ebenso wie an allen anderen Orten". Die katholische Kirche dringt auf ein Mindestmaß an Kontaktmöglichkeiten für Alte und Schwache.

Man hoffe "in diese Zeit eine Botschaft des Lichts, der Zuversicht und Hoffnung zu senden", sagte der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Das gelte besonders für ein Mindestmaß an sozialen Kontakten und Seelsorge bei Menschen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Hospizen und Behinderteneinrichtungen, ergänzte Kopp. "Das Coronavirus darf Einsamkeit nicht befördern", betonte er.

Die christliche Weihnachtsbotschaft sende gerade jetzt ein Hoffnungslicht in eine verunsicherte Welt und gebe Halt, erklärte Bedford-Strohm. "Die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten machen mich zuversichtlich, dass wir an Weihnachten kraftvolle Gottesdienste feiern werden", sagte der bayerische Landesbischof. Die frohe Botschaft von Jesu Geburt "lässt sich auch in diesem Jahr nicht aufhalten".

Die Regierungschefs von Bund und Ländern hatten am Mittwoch eine Verlängerung und Verschärfung der Kontaktbeschränkungen bis mindestens 20. Dezember beschlossen. Bis dahin sollen sich privat nur fünf Menschen treffen dürfen. Über Weihnachten soll es aber Lockerungen geben, um Treffen im Kreis von Familie und Freunden möglich zu machen. Dann soll die bisherige Obergrenze von zehn Personen gelten.

Zudem wollen Bund und Länder mit den Kirchen über Veranstaltungen zu Weihnachten sprechen. "Religiöse Zusammenkünfte mit Großveranstaltungscharakter müssen vermieden werden", heißt es im Beschluss.

Beide Kirchen signalisierten Gesprächsbereitschaft, verwiesen aber auch auf ihre bestehenden Konzepte. "Bereits seit Monaten gibt es in den Bistümern und den Pfarrgemeinden umfangreiche und genau beachtete Hygienekonzepte für Gottesdienste, zu denen Abstandsregelungen ebenso zählen wie die Beschränkung von Personenzahlen in Kirchengebäuden", sagte Kopp. Bedford-Strohm sagte, man werde alles tun, um Gefährdungen der Gesundheit auszuschließen. Das sei "eine klare Konsequenz des christlichen Nächstenliebegebots".