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Corona: Krankenhäuser fordern Hilfe bei der Pflege

Die Corona-Pandemie hat viele Krankenhäuser an ihre Leistungsgrenzen gebracht, finanziell und personell. Jetzt musste in Berlin auch noch eine Klinik schließen. Der Spitzenverband der Krankenhausträger fordert Nachbesserungen.

Berlin (epd). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat für 2021 bessere Rahmenbedingungen für die Pflege gefordert. Die Pflege brauche klare politische Signale und Unterstützung, um eine Trendumkehr zu erreichen, sagte der designierte Hauptgeschäftsführer der DKG, Gerald Gaß, am Dienstag in Berlin.

So müsse der Gesetzgeber noch vor der Bundestagswahl aktiv werden und Standards für die Personalbemessung im Krankenhaus festlegen. Notwendig sei etwa das Aussetzen der Pflegepersonaluntergrenzen im Pandemiejahr 2021.

Der Fachkräftemangel in der Pflege sei der zentrale Engpass in der Pandemie, hieß es weiter. An vielen Standorten sei deshalb die Regelversorgung deutlich eingeschränkt. Zur Reduzierung der bürokratischen Lasten müsse zudem die Prüfquote des Medizinischen Dienstes auch 2021 auf maximal fünf Prozent beschränkt werden, fordert die DKG.

Nach der Häufung von Infektionen mit einem mutierten Corona-Virus im Berliner Humboldt-Klinikum sprach sich DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum für eine verbesserte Teststrategie in den Krankenhäusern aus. Überall dort, wo es auch nur die Vermutung einer Coronavirus-Mutation gebe, müsse es den Krankenhäusern freigestellt sein, die erforderlichen Tests zu machen, sagte Baum im RBB-Inforadio. Da sollten die Krankenkassen dann überhaupt nicht mehr mitreden können, sagte er mit Blick auf die Kostenübernahme. In dieser Frage wünsche er sich klare Signale auf der Bundesebene.

Weiter sagte Baum, die Schließung eines ganzen Krankenhauses müsse die Ausnahme bleiben, sonst breche die medizinische Versorgung zusammen. Es müsse unbedingt verhindert werden, dass ein Ausbruch in einem weiteren Krankenhaus der Stadt hinzukomme.

Das Vivantes Humboldt-Klinikum in Berlin ist seit dem Wochenende unter Quarantäne, neue Patienten werden nicht mehr aufgenommen. Das Personal befindet sich in sogenannter Pendel-Quarantäne zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Grund ist die Ausbreitung der als hochansteckend geltenden Corona-Variante B.1.1.7.

Laut DKG gab es seit 10. März 2020 rund 150.000 Covid-Patienten in Krankenhäusern, davon rund 28.000 Intensivpatienten. Aktuell seien es rund 4.600 Intensivpatienten. Der Höchststand in der ersten Welle war demnach am 21. April 2020 mit 2.845 Intensivpatienten, davon wurden 2.052 beatmet. Der Höchststand in der zweiten Welle sei am 4. Januar dieses Jahres gemessen worden mit 5.781 Intensivpatienten, davon wurden 3.191 beatmet. Die Hospitalisierungsquote liege bei rund sieben Prozent der erfassten Infizierten. Weiter hieß es: "Der Lockdown hat gewirkt." Aktuell gebe es rund 100.000 weniger aktiv Infizierte als Mitte Dezember und fast zwanzig Prozent weniger Belegung auf Intensivstationen.