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Berlin will stärker an sozialen Brennpunkten impfen

Omikron hat Berlin voll erreicht: Erstmals wurden in der Stadt mehr Neuinfizierte mit Omikron festgestellt als mit der Delta-Variante. Der Senat will verstärkt an sozialen Brennpunkten impfen und dafür Stadtteilmütter und Imame einbinden.

Berlin (epd). Um die Impfquote zu erhöhen, sollen in Berlin Impfangebote an sozialen Brennpunkten wie in Neukölln, Wedding und Spandau geschaffen werden. „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir die Menschen erreichen, die wir mit unseren Standard-Ansprachen nicht erreichen“, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag im Anschluss an die Senatssitzung. Dafür sollen laut Giffey Vertrauenspersonen aus den Communities und Religionsgemeinschaften wie Stadtteilmütter oder Imame eingebunden werden.

Nicht jeder mache sich auf den Weg ins Impfzentrum, deshalb sei es wichtig, im jeweiligen Sozialraum Impfangebote zu machen, sagte die neue Regierende Bürgermeisterin. Dazu kämen häufig mangelnde Aufklärung und Gerüchte, beispielsweise, dass Impfen unfruchtbar mache. „Deshalb brauchen wir Multiplikatoren vor Ort“, sagte Giffey: „Wir müssen die Menschen dort aufsuchen, wo sie sind.“

Über die Umsetzung soll laut Giffey noch in dieser Woche mit der Berliner Integrationsbeauftragten Katarina Niewiedzial und dem Deutschen Roten Kreuz gesprochen werden. Geplant sei unter anderem, in den stadtweit 49 Familienzentren Impfangebote für Familien einzurichten.

Laut Giffey läuft das Boostern in Berlin „super“, aber „bei den Erstimpfungen treten wir auf der Stelle“. Derzeit haben 75,3 Prozent der Berlinerinnen und Berliner eine Erstimpfung, 71,8 Prozent eine Zweitimpfung. Die Booster-Impfung haben bereits 38,9 Prozent.

Um die sogenannte kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten, soll laut Regierender Bürgermeisterin auch der Impfstatus bei Polizei, Feuerwehr und Wasserbetrieben höher geschraubt werden. Geplant seien Impfstraßen für die 18.000 Polizeibedienstenden und zusätzliche Angebote für Angehörige von Feuerwehr und Wasserbetriebe. Zudem wird in der Senatskanzlei eine Corona-Arbeitsgruppe auf Staatssekretärsebene eingerichtet, in der die Fäden zusammenlaufen sollen.

Laut Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) dominiert die Omikron-Variante mittlerweile in Berlin. 43,5 Prozent der per PCR-Test von den Laboren gemeldeten Neuinfektionen gingen bereits auf die Omikron-Variante zurück, sagte Grote und sprach von einer „beunruhigenden Nachricht“. Das sei ein wenig mehr als die Delta-Variante. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin liegt aktuell bei 286,7.

Gote sprach aber auch von einer weiterhin unklaren Lage bedingt durch den Jahreswechsel. Verursacher seien nicht allein die Gesundheitsämter, sondern auch über die Weihnachtsferien geschlossene Arztpraxen oder Labore mit geringeren Kapazitäten, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Urlaub waren.

Bei den vieldiskutierten Quarantäne-Zeiten wird sich Berlin laut Giffey an den bundesweiten Empfehlungen orientieren, die bei der nächsten Konferenz der Länderchefinnen und -chefs abgegeben werden. Wichtig sei dabei eine Differenzierung nach Kontaktpersonen und Infizierten, sagte Giffey. Zum Thema Schulschließungen sagte sie, „wir werden alles dafür tun, dass es nicht nochmal so weit kommt“.