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Kirchenparlament hat Herbsttagung in Berlin fortgesetzt

Eine neue Pröpstin, steigende Kirchensteuereinnahmen, Abendmahlsfragen, die Rolle von Laienpredigern: Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat sich am Freitag mit vielfältigen Themen befasst.

Berlin (epd). Vier Frauen und ein Mann werden künftig an der theologischen Spitze der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stehen. Die promovierte Theologin Christina-Maria Bammel wurde am Freitag bei der Herbsttagung der Synode in Berlin zur neuen Pröpstin und Stellvertreterin des Bischofs gewählt. Die 46-Jährige wird ihr neues Amt zum Februar 2020 antreten. Der Bischof und die drei Generalsuperintendentinnen bekommen damit eine weitere Frau zur Seite.

Die Theologin, die seit 2015 das Referat "Kirchliches Leben" im Konsistorium der Landeskirche leitet, wurde mit 57 von 105 Stimmen gewählt. Die zweite Kandidatin, die 55-jährige persönliche Referentin des Bischofs, Barbara Hustedt, bekam 46 Stimmen.

Bischof Markus Dröge würdigte die künftige theologische Leiterin des Konsistoriums als "exzellente Theologin". Der bisherige Propst Christian Stäblein, der Mitte November das Bischofsamt in der Landeskirche übernimmt, sagte, Bammel bringe eine "hohe theologische Kompetenz und einen reichen Schatz an Erfahrungen" aus dem Dienst in den Gemeinden und im Konsistorium mit.

Die Amtszeit von Bischof, Pröpstin und anderen Leitungsämtern beträgt zehn Jahre. Die Landeskirche hatte Ende 2018 rund 940.000 Mitglieder in rund 1.250 Gemeinden in Berlin, Brandenburg und der Region Görlitz in Sachsen. Dem Kirchenparlament gehören 114 Synodale an, darunter Theologen und sogenannte Laien ohne theologisches Amt.

Die Synode beschloss am Freitag auch einen rund 409 Millionen Euro umfassenden Nachtragshaushalt für 2019, vorgesehen waren zunächst rund 395 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres seien rund 13 Millionen Euro mehr Kirchensteuern eingenommen worden als im Vorjahreszeitraum, sagte Finanzdezernent Hartmut Fritz. Insgesamt sind im Nachtragshaushalt für 2019 rund 255 Millionen Euro Kirchensteuern eingeplant.

Im kommenden Jahr rechnet die Landeskirche mit rund 268 Millionen und im Jahr darauf mit rund 270 Millionen Euro Kirchensteuern. Für 2020 beträgt das gesamte Haushaltsvolumen laut vorliegendem Entwurf rund 417 und für 2021 rund 426 Millionen Euro. Der Doppelhaushalt für die kommenden beiden Jahre soll am Samstag verabschiedet werden.

Die Landeskirche erwarte jedoch bis zum Jahr 2060 einen Rückgang ihrer Finanzkraft um rund 50 Prozent, sagte Fritz. Um das gegenwärtige Ausgabenniveau halten zu können, müssten dann entweder rund 50 Prozent Mehreinnahmen erzielt oder die Ausgaben entsprechend verringert werden. Vorbereitungen für Einsparungen seien deshalb erforderlich.

Der Leiter des Umweltbüros der Landeskirche, Hans-Georg Baaske, forderte in seinem Bericht mehr Anstrengungen zum Klimaschutz. Die Landeskirche habe zwar vor einiger Zeit ein Klimaschutzkonzept beschlossen, betonte der Theologe: "Konkretes Handeln fällt trotzdem immer noch schwer." Viele Gemeinden hätten jedoch inzwischen auf Ökostrom umgestellt, die aktuellen kirchlichen Ziele zur Verringerung von Kohlendioxidemissionen könnten damit erreicht werden.

Vertreter der kirchlichen Jugend überreichten dem künftigen Bischof Christian Stäblein kurz vor Ende des Synodentages einen Protestkuchen und forderten, eine volle Stelle für das Landesjugendpfarramt einzurichten.