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Bischof Stäblein: „Wir dürfen kein Kind benachteiligen“

Erschwerter Schulanfang in Corona-Zeiten, Einschulungsgottesdienste oft Open-Air

Foto: pixabay
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Am kommenden Samstag feiern in Brandenburg 23.400 Erstklässlerinnen und Erstklässler  ihren Schuleintritt. Am Montag darauf beginnt für alle rund 600.000 Schülerinnen und Schüler in Berlin und Brandenburg der reguläre Unterricht. Eine Woche später folgen die ersten Klassen in Berlin.  

„Wir dürfen jetzt kein Kind benachteiligen und zurücklassen“, erklärt Bischof Christian Stäblein anlässlich des erschwerten Schulanfangs in Corona-Zeiten. „Sollte es erneut zu einem eingeschränkten Betrieb in den Schulen kommen, brauchen Eltern und Kinder unsere tatkräftige Unterstützung. Denn Schulen sind wichtige Orte für unsere Gesellschaft, als Bildungsräume wie auch als Lebensorte.“  

Hier äußert sich Bischof Stäblein im Video

Eine zusätzliche Herausforderung stellen in diesem Jahr neben dem regulären Unterricht die Einschulungsgottesdienste dar, mit denen evangelische Schulen und Kirchengemeinden die ersten Klassen begrüßen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Schulen einen guten Weg finden, die Erstklässler trotz Corona willkommen zu heißen. Dieses Willkommen für die Kinder ist gerade jetzt sehr wichtig“, so Stäblein. „Kinder brauchen Freiheit und Miteinander, beides gehört zu einer guten Bildung“. Die EKBO ist über die Evangelische Schulstiftung selbst Trägerin von 32 evangelischen Schulen und 16 Horten in Berlin und Brandenburg, mit knapp 10.000 Schülerinnen und Schülern und rund 1.300 Beschäftigten.  

Um die Hygienebestimmungen einzuhalten, veranstalten die evangelischen Schulen und Gemeinden mehrere Einschulungsgottesdienste hintereinander in kleineren Gruppen. Jedes Kind darf maximal zwei Personen mitbringen. Viele Schulen haben ihre Gottesdienste und Feiern zudem auf den Hof verlegt.  

Eine Termin-Auswahl zu den Einschulungsgottesdiensten finden Sie hier.

Das komplette Interview im Wortlaut:

Bischof Stäblein, am Montag fängt in Berlin und Brandenburg die Schule wieder an. Wie sehen Sie dem Start entgegen? Rechnen Sie damit, dass es wieder so etwas wie einen Regelbetrieb geben wird?

Das kann man im Moment ja noch nicht gänzlich absehen. Ich hoffe es sehr. Gerade auch weil ich weiß, welch hoher Belastung viele Kinder, ihre Eltern und auch die Lehrerinnen und Lehrer in den vergangenen Monaten ausgesetzt waren. Die Schulen sind ungeheuer wichtige  Orte für unsere Gesellschaft, als Bildungsräume wie auch als Lebensorte. So habe ich natürlich auch Sorge: Wie entwickelt sich die Pandemie, gelingt unserer Gesellschaft weiter die gute Eindämmung der letzten Wochen? Sollte es  erneut zu einem eingeschränkten Betrieb in den Schulen kommen, müssen wir jetzt die Eltern und Kinder in den Blick nehmen, die unter der Coronakrise besonders leiden. Eltern, die überlastet sind, brauchen Unterstützung. Und wir dürfen kein Kind benachteiligen und zurücklassen. Das ist mir wichtig. 

In Brandenburg wird am Montag Einschulung der Kleinen gefeiert, in Berlin die Woche drauf. Wie wird das in diesem Jahr sein?

In diesem Jahr haben wir ja eine Rekordzahl an Einschulungen. Das ist ein besonderes Ereignis für die ganze Familie. Das Kind wächst nun langsam in die Selbstständigkeit hinein. Es ist ein Moment, der einen mit Stolz erfüllt, aber es heißt auch immer ein Stück loszulassen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Schulen einen guten Weg finden, die Erstklässler trotz Corona willkommen zu heißen. Das ist wichtig, gerade jetzt: das Willkommen für die Kinder. Sie brauchen Freiheit und Miteinander, beides gehört zu einer guten Bildung. Um die Kinder, die Eltern und die Lehrerinnen und Lehrer zu begleiten, feiern wir wie jedes Jahr unsere Gottesdienste zur Einschulung und zum Schulbeginn – natürlich mit den gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln. Der Zuspruch des Segens will stärken und Mut machen, gerade in unsicheren Zeiten. 

Gibt es etwas, was Sie den Schülerinnen und Schülern für das nächste Schuljahr wünschen?

Ich wünsche ihnen sehr, dass trotz der vielen Einschränkungen Lebensfreude und Fröhlichkeit bleiben. Und die Freude am Lernen. Und dass es möglich ist, sich mit seinen Freundinnen und Freunden zu treffen, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Gerade  in schwierigen Zeiten sind Freundschaften etwas ganz Wichtiges, das Kraft geben kann. Und ja, Gott ist ein Freund des Lebens. Dass das jeder und jede auf dem Weg spürt, das wünsche ich.