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"Ärzte ohne Grenzen" fordern Kurswechsel bei Impfstoff-Patenten

Berlin (epd). Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen Deutschland“ fordert einen politischen Kurswechsel zugunsten einer schnelleren weltweiten Verteilung von Covid-19-Impfstoffen. Geschäftsführer Christian Katzer sagte am Dienstag in Berlin, wenn sich die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP dafür starkmache, dass der Patentschutz für Covid-19-Impfstoffe vorübergehend aufgehoben werde, „könnten Milliarden Menschen auf eine Impfung gegen das Virus hoffen“.

Im Oktober war deutlich geworden, dass nur etwa fünf der 54 Länder Afrikas das internationale Immunisierungsziel für 2021 erreichen können, wenn das bisherige Impftempo beibehalten wird. Ziel ist es eigentlich, bis Ende des Jahres 40 Prozent der Bevölkerung vollständig zu impfen. Die frühere Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eine Aufhebung des Patentschutzes stets abgelehnt.

„Durch ein schnelleres weltweites Impftempo könnte auch die Häufigkeit von Mutationen wie der Omikron-Variante verringert werden“, argumentierte Katzer. Humanitäre Hilfe könne die Folgen politischen Versagens indes nicht auffangen.

Die Ärztin und Vorstandsvorsitzende, Amy Neumann-Volmer, sagte, die Priorisierung der Impfstoffverteilung in Deutschland sei beispielhaft gewesen, weltweit aber nicht. Dabei sei zu Beginn der Corona-Pandemie oft versprochen worden: „Impfstoffe werden globales Gut sein.“ Doch wieder einmal habe die Politik zugelassen, dass die Hersteller von Medikamenten alleine entscheiden, wer für wie viel Geld in welchen Mengen Impfstoffe bekomme.