28.08.2025
Drei ehrenamtliche Projekte bringen Frieden näher – Die Auszeichnung durch die EKBO würdigt konkrete Erfolge in Görlitz, Berlin und Potsdam beim Festakt in Berlin.
Am Sonntag, 31. August 2025, um 14 Uhr verleiht die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) die Paul-Gerhardt-Medaille für besonderes ehrenamtliches Engagement im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Kapelle der Versöhnung in der Bernauer Straße 4 in Berlin-Mitte. Die Medaille geht an drei Ehrenamtsinitiativen, die sich in herausragender Weise und unermüdlich für Frieden und Versöhnung einsetzen.
Geehrt werden die Nagelkreuzarbeit in der Gedenkstätte Menschenrechtszentrum Cottbus (Sprengel Görlitz); Kreisposaunenwart Tobias Richtsteig und der Berliner Bläserkreis Friedensgebet der Posaunenchöre (Sprengel Berlin) und das ökumenische Friedensgebet Wittstock (Sprengel Potsdam). Bischof Stäblein und Präses Geywitz verleihen die Paul-Gerhardt-Medaille gemeinsam mit den Generalsuperintendenten Julia Helmke, Theresa Rinecker und Kristof Balint.
Hintergrund der Ehrung
Vor dem Hintergrund anhaltender Kriege und gesellschaftlicher Spannungen würdigt die EKBO mit der Paul-Gerhardt-Medaille Menschen, „die mit ihrem Einsatz Hoffnung geben, Brücken bauen und für ein friedliches Zusammenleben eintreten“, so Präses Harald Geywitz. „Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger stehen beispielhaft für den Friedensmut und die Beharrlichkeit vieler Ehrenamtlicher in unserer Kirche. Sie setzen Zeichen für Menschlichkeit, indem sie Menschenrechtsarbeit unterstützen, unermüdlich für Frieden beten oder ebenso unermüdlich mit Musik die Herzen der Menschen für den Frieden erwärmen.“
Nagelkreuzarbeit in der Gedenkstätte Menschenrechtszentrum Cottbus (Sprengel Görlitz)
Seit dem 10. Dezember 2015 ist das Menschenrechtszentrum Cottbus Nagelkreuzzentrum der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry. Mit den monatlichen Andachten und regelmäßigen Treffen ehemaliger politischer Häftlinge ist es ein Ort des Gebets, der Versöhnung und der Erinnerung. Die Fürbitten gelten nicht nur Menschen, die noch heute unter diktatorischen Regimen leiden, sondern auch denen, die von den Spätfolgen der kommunistischen Diktatur betroffen sind.
Ein kleines, engagiertes Team trägt diese Arbeit: Heide Schinowsky, Tobias Kahl, Regina Leßmüller sowie Birgitta und Joachim Haberland organisieren und gestalten die Andachten und leisten seelsorgerliche Begleitung. Das MRZ setzt damit ein starkes Zeichen für Menschenrechte, Versöhnung und die Aufarbeitung von Unrecht und verdient für diesen kontinuierlichen, ehrenamtlichen Einsatz die Verleihung der Paul-Gerhardt-Medaille.
Friedensgebet der Posaunenchöre (Sprengel Berlin)
Seit Beginn des Ukrainekrieges im Februar 2022 spielen Tobias Richtsteig und ein Kreis engagierter Bläserinnen und Bläser jeden Donnerstag um 17 Uhr vor der russischen Botschaft, Unter den Linden, Friedenslieder – Woche für Woche, bei jedem Wetter, so lange, bis der Krieg endet. Sein Aufruf zum musikalischen Friedensprotest brachte einen festen Kreis von sechs bis acht Mitwirkenden zusammen, der mit Musikstücken aus der Ukraine, orthodoxen Friedensbitten, Volksliedern und Chorälen die Aktion zu einem eindrucksvollen Zeichen kirchlichen Friedensengagements in der Hauptstadt hat werden lassen. Tobias Richtsteig ist ehrenamtlicher Kreisposaunenwart im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte und engagiert sich seit vielen Jahren für die musikalische Arbeit in der EKBO.
Ökumenisches Friedensgebet Wittstock (Sprengel Potsdam)
Seit dem Beginn des Ukrainekrieges am 24. Februar 2022 versammeln sich in der Gesamtkirchengemeinde Wittstock wöchentlich Menschen zum gemeinsamen Friedensgebet – ununterbrochen seit über drei Jahren, unabhängig von Feiertagen oder Ferien, 160 Mal. Zwischen sechs und 35 Teilnehmende setzen konstant mit ihrem Gebet für den Frieden ein wichtiges Zeichen für Hoffnung auf Frieden und Versöhnung in der Welt. Durch Spendenaktionen konnten zudem über 10.000 Euro für Ukraine-Hilfsprojekte gesammelt werden.
Die Paul-Gerhardt-Medaille
Mit der Paul-Gerhardt-Medaille ehrt die EKBO Menschen, die sich durch außergewöhnliches kirchliches Engagement auszeichnen. Mit diesem Zeichen des Dankes unterstreicht die Kirchenleitung die Bedeutung des ehrenamtlichen Dienstes von Christinnen und Christen in den Gemeinden und vielfältigen Einrichtungen der Kirche als Ausdruck des Priestertums aller Glaubenden. Der Name Paul Gerhardt ist verbunden mit einem Reichtum an Liedern und Texten, die wie wenige andere evangelische Frömmigkeit geprägt haben und dabei helfen, im Alltag aus Gottes Gnade zu leben. Die Lieder des Pfarrers Paul Gerhardt, der auf dem Gebiet der heutigen EKBO gewirkt hat, gehören zum Liedschatz der weltweiten Christenheit.
(Pressemitteilung EKBO)