23.06.2025
Die Bedeutung des Lichts in unserer Geschichte und Hoffnung in dunklen Zeiten. Von Bischof Christian Stäblein auf rbb 88,8.
In drei Tagen, am 24. Juni, ist Johannistag – platziert an einer der ältesten Festzeiten, die Menschen kennen: Sommersonnenwende. Wenn das Licht fast den ganzen Tag herrscht, wenn das Leben sich so fühlt, als sei die Dunkelheit besiegt, dann haben Menschen das schon immer begrüßt, begangen, bejubelt. Von Sommerweihnachten spricht auch mancher bei Johanni.
Das Fest der Sommersonnenwende in Berlin
In Berlin haben wir das in den letzten Wochen ja in besonderer Weise begangen – mit einer wunderbaren Lichtinstallation am Reichstag, die an seine besondere Verhüllung vor 30 Jahren erinnert hat. Wenn dann nach jedem Lichtzauber am Ende die Lichtinstallation ausging, haben die Besucherinnen und Besucher, vor allem die Berlinerinnen und Berliner das auf ihre charmant-direkte Weise mit einem langen, fröhlichen Ooooh quittiert. Ein Moment schmunzelnder Leichtigkeit, wie ihn das Licht schafft, das uns über die Zeiten schauen lässt, gleichsam durch sie hindurch.
Johannistag und die Bedeutung des Johannes Täufer
Johannistag – gemeint ist damit natürlich Johannes, der Täufer, der, der auf Jesus hinweist und ihn tauft. Von daher diese Verbindung von Johannes‘ Geburtstag und diesem 24. Juni exakt ein halbes Jahr vor dem echten Weihnachten, sozusagen als Verweis: Jesu Geburtstag liegt dann auf der Wintersonnenwende, denn Gott, der da zur Welt kommt, das ist der, der in Dunkelheit nicht weicht, ja, der am Ende im Tod das Leben aufscheinen lässt. Das ist der ganze Trost, gerade auch in diesen Zeiten, die wir ja nicht als lichtvoll erfahren und in denen wir uns umso mehr nach dem Licht sehnen.
Historische Hintergründe: Das Nizäa-Konzil vor 1700 Jahren
Licht. Noch etwas Historisches hängt in diesen Junitagen. Vor genau 1700 Jahren, vom 20. Juni an, trafen sich im Jahr 325 einige hundert Bischöfe in Nizäa und haben unter Kaiser Konstantin das bis heute Christen und Christinnen verbindende Bekenntnis formuliert, das sogenannte Nizänum, das eben auf diesem Konzil in Nizäa in der heutigen Türkei beschlossen wurde. Darin findet sich eine Formulierung über Jesus Christus, die ich sehr liebe: Er ist, so heißt es, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott eben und als dieses Licht stärker als jede Finsternis.
Hoffnung und Licht in schwierigen Zeiten
Das darf mitschwingen, wenn wir durch diese Tage gehen, die uns oft wie gespalten vorkommen: Leicht und warm die Sommerabende, hart und kalt die Nachrichten aus den Kriegen im Osten Europas und im Nahen Osten. Dass sich das wendet, gewendet werde zum Frieden im Licht dieses Gottes, der Liebe ist, darauf hoffe ich. Eine so alte Hoffnung, vor 1700 Jahren in diesen Worten festgehalten und an jedem Johannistag neu gefeiert: Licht vom Licht dieser Gott, Lichtbringer, der uns aufrichtet und leicht werden lässt sogar in der Dunkelheit.