EKD-Ratsvorsitzende Fehrs betont Recht auf Verteidigung

17.06.2025

Krieg gegen die Ukraine, im Nahen Osten und an anderen Orten: Die evangelische Kirche will dennoch am Ziel der Gewaltlosigkeit festhalten, betont aber auch das Recht auf Verteidigung. Und arbeitet an einem neuen EKD-Grundlagentext zur Friedensethik.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hat zu gewaltfreien Konfliktlösungen aufgerufen und zugleich das Recht auf militärische Verteidigung betont. Alle gewaltfreien Lösungen hätten für sie friedensethisch Priorität, sagte sie am Montagabend bei einem Dialogforum im neuen Potsdamer Garnisonkirchturm. Ohne Möglichkeiten, sich in Konflikten zu verteidigen, sei jedoch derzeit kein gerechter und nachhaltiger Frieden denkbar. Es dürfe nicht ignoriert werden, dass die Welt es mit Machthabern zu tun habe, die mit dem Leben anderer Menschen „Russisch Roulette spielen“ und über Leichen gehen.

Fehrs sagte, Ziel müsse sein, Friedensethik und Sicherheitsethik zusammenzubringen. Die Abwesenheit von Waffen und Krieg allein könne nicht automatisch mit Frieden gleichgesetzt werden. Auch Abschreckung müsse derzeit eine militärische Option sein, sagte die EKD-Ratsvorsitzende, die in der Nordkirche Bischöfin von Hamburg und Lübeck ist: „Es braucht eine Verteidigungsstärke in diesem Land.“ In der EKD arbeitet derzeit auch eine vom Rat eingesetzte Gruppe an einem neuen Grundlagentext zur evangelischen Friedensethik. Fehrs sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Text solle voraussichtlich in den kommenden Wochen im EKD-Rat besprochen werden.

Der frühere Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), forderte eine wirksame Abschreckung. „Nicht Schwäche garantiert heute Sicherheit, sondern glaubwürdige Abschreckung“, sagte er: „Es geht um die Verteidigung Europas.“ Die Bundeswehr sei bereits vor Jahren real abgerüstet worden. In seiner Zeit als Wehrbeauftragter von 2015 bis 2020 sei praktisch von allem zu wenig dagewesen. Aggressivität mit „Appeasement“ eindämmen zu wollen, funktioniere nicht. Beispiel dafür sei das NS-Regime, das militärisch besiegt wurde. Diese Niederlage sei nötig gewesen. Heute gehe es darum, kämpfen zu können, um nicht kämpfen zu müssen.

Bartels sagte, die Kirche sei für ihn „ein Teil einer Friedensbewegung, die nicht unbewaffnet sein muss“. Deutschland sei ein großes und wirtschaftsstarkes Land, von dem auch erwartet werden könne, Verantwortung zu übernehmen. „Wir müssen jetzt etwas dafür tun, verteidigungsfähiger zu werden“, sagte Bartels.

Der EKD-Friedensbeauftragte Friedrich Kramer betonte, über allem müsse die Haltung stehen, sich wehren zu können, aber nicht anzugreifen. „Frieden wird nie mit Waffen geschaffen“, sagte er. Frieden mit Waffen zu bewahren, sei vielleicht möglich. Die Friedensbotschaft Jesu Christi sei nicht für „Schönwettertage“, sie müsse sich auch jetzt bewähren.

Kramer betonte, Massenvernichtungswaffen lehne er zugleich aus theologischen und ethischen Gründen grundsätzlich ab. Dies gelte gleichermaßen für Entwicklung und Herstellung, für die Drohung mit solchen Waffen und deren Einsatz. Von einem atomaren Schutzschirm zu reden, sei „eine unangemessene Beschönigung der Dinge“, erklärte der EKD-Friedensbeauftragte, der auch Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist. Die Aufgabe von Theologie und Kirche sei es, gewaltfreie Lösungswege auch in der Praxis einzufordern.

Zu dem Dialogforum "Frieden schaffen mit Waffen?!" hatten unter anderem die EKD, die Diakonie Deutschland und die evangelische Zukunftswerkstatt midi eingeladen. Die Veranstaltung war Teil von deren Initiative #VerständigungsOrte. Ziel ist, Räume für gesellschaftlichen Dialog zu schaffen und aktuelle Konfliktthemen offen zu diskutieren.

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