Forschungsprojekt Rolle der Konsistorialpräsidenten im Nationalsozialismus

Willi Kupas (links), Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (Ost) von 1970 bis 1980 und Hans von Arnim (rechts), Präsident des Konsistoriums Berlin-Brandenburg von 1945 bis 1958. In der Mitte hing bis vor kurzem das Bild von Hansjürg Ranke, Präsident des Konsistoriums (West) von 1960 bis 1971. Es wurde abgehängt.
Willi Kupas (links), Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (Ost) von 1970 bis 1980 und Hans von Arnim (rechts), Präsident des Konsistoriums Berlin-Brandenburg von 1945 bis 1958. In der Mitte hing bis vor kurzem das Bild von Hansjürg Ranke, Präsident des Konsistoriums (West) von 1960 bis 1971. Es wurde abgehängt.

EKBO beginnt Aufarbeitung

Im Konsistorium haben die Porträts der Konsistorialpräsidenten seit 1847 ihren Ehrenplatz gefunden. Das Foto zeigt zwei von ihnen: Willi Kupas (links), Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (Ost) von 1970 bis 1980 und Hans von Arnim (rechts), Präsident des Konsistoriums Berlin-Brandenburg von 1945 bis 1958. In der Mitte hing bis vor kurzem das Bild von Hansjürg Ranke, Präsident des Konsistoriums (West) von 1960 bis 1971. Es wurde abgehängt.

Am 14. Juni 2024 ersetzte Konsistorialpräsidentin Viola Vogel sein Bild durch eine Notiz zu seiner Person: Ranke war von 1933 an Mitglied der SA, von 1937 an Mitglied der NSDAP und ab 1943 Oberscharführer in der SA. In der Nachkriegszeit setzte er sich für die Freilassung von NS-Tätern ein. Das Konsistorium lässt diese und weitere Vorwürfe derzeit wissenschaftlich aufarbeiten. Die EKBO hat ein Forschungsprojekt initiiert, um die Rolle ihrer fünf Konsistorialpräsidenten und deren Stellvertreter in den Jahren 1933 bis 1945 kritisch zu untersuchen. Das Konsistorium war damals die leitende Dienstbehörde der Kirchenprovinz Mark Brandenburg und auch in der Zeit des Nationalsozialismus Dienstherr über die Pfarrer. Ziel der Untersuchung ist es, mögliche Verstrickungen in das nationalsozialistische Unrecht aufzuarbeiten und die institutionelle Verantwortung der kirchlichen Verwaltung in dieser Zeit zu beleuchten. 

Das Forschungsprojekt wird seit Jahresbeginn 2025 von einem interdisziplinären Team durchgeführt. Zu ihm gehören neben der Konsistorialpräsidentin Dr. Viola Vogel die Historikerin Martina Voigt (freie Mitarbeiterin Gedenkstätte Deutscher Widerstand), Sabrina Heeren-Simon (Landeskirchenarchivdirektorin), Pfarrerin Marion Gardei (Beauftragte für Erinnerungskultur der EKBO) und Gabriele Dekara (Grafik und Design). Bis 2027 sollen die Ergebnisse als Publikation und Ausstellungstafeln veröffentlich werden.

Das Forschungsprojekt knüpft an frühere Aufarbeitungsinitiativen der EKBO an, wie die Errichtung einer Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeiter in kirchlicher Verantwortung in Berlin-Neukölln. Die EKBO sieht in der kritischen Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit einen Beitrag zur Stärkung demokratischer Werte. Zudem wollen wir die Gesellschaft sensibilisieren für die fortbestehende Verantwortung kirchlicher wie nichtkirchlicher Institutionen mit Blick auf die Notwendigkeit historischer Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts. 

80 Jahre nach dem Stuttgarter Schuldbekenntnis erklärt die heutige EKBO-Konsistorialpräsidentin Dr. Viola Vogel die Bedeutung dieses Schrittes

„Die Rolle der Konsistorialpräsidenten während des Nationalsozialismus war bislang ein blinder Fleck, den wir nun gezielt historisch beleuchten wollen. Dieses Projekt liegt mir kirchenpolitisch sehr am Herzen und ich bin dankbar, dass der Bischof wie die Kirchenleitung und das Konsistorium diese wichtige Aufarbeitung unterstützen. Wir erleben derzeit, wie die Erinnerungskultur insgesamt unter politischen Druck gerät: Das zur Zeit des Nationalsozialismus begangene Unrecht wird verharmlost und der Widerstand gegen das NS-Regime für aktuelle politische Zwecke instrumentalisiert. Dagegen wollen wir als Landeskirche ein Zeichen setzen und die Geschichte unseres Konsistoriums ehrlich und umfassend aufarbeiten. Es wird höchste Zeit, diese Lücke kirchlicher Aufarbeitung zu schließen.“

Die Recherche für dieses Forschungsprojekt wird fortgesetzt. Vorerst erfolgen keine Informationen. Über den Stand der Ergebnisse wird zu gegebener Zeit informiert.

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