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Seenotrettung

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Grußwort von Bischof Christian Stäblein an die "Sea Watch 4" und ihre Besatzung vom 13. August 2020

Der Beschluss zur Seenotrettung: notwendig oder kontraproduktiv?

Unterstützung von "United4Rescue" ist innerkirchlich umstritten

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ist am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, dem  Bündnis zur Seenotrettung "United4Rescue"  beigetreten. Bereits die Herbtsynode 2019 der Landeskirche hatte beschlossen, das Bündnis ideell und finanziell zu unterstützen und mit Spenden ein eigenes Schiff zur Seenotrettung zu kaufen. Damit werden Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet.

Ausdrücklich werden hierfür keine Kirchensteuermittel verwendet, sondern zusätzliche Spenden akquiriert.

Es gibt hierzu innerhalb der Kirche unterschiedliche Positionen. Seenotrettung bezeichnet man die Hilfe für in Seenot geratene Menschen (Schiffbrüchigkeit, Brand auf See u. a.). Zur Seenotrettung sind die Küstenstaaten und alle Schiffsbesatzungen verpflichtet. Dennoch ist es umstritten, eigene Schiffe zur Seenotrettung auslaufen zu lassen. Manche meinen, es gebe einen sogenannten "Pull-Effekt". Diese Theorie geht davon aus, dass mehr Menschen den Weg übers Mittelmeer wagen, wenn mehr Schiffe zu ihrer Rettung unterwegs seien. Dies wiederum begünstige so genannte "Schlepper", die gegen große Summen Überfahrten auf meeresuntauglichen Booten verkaufen.

Bischof Christian Stäblein kann die Kritik mancher verstehen. "Natürlich ist es ärgerlich, wenn man etwas Gutes bewirken möchte und befürchten muss, dass es von den Falschen ausgenutzt wird. In diesem Fall von Schleppern", meinte er. Doch etwas anderes wiege stärker: "Als Erstes muss man Menschen retten. Jedes Leben zählt, es ist nicht zu ertragen, dass so viele Menschen im Meer ertrinken. Und uns ist sehr wohl bewusst, dass das Schiff die Probleme, die hinter der Fluchtbewegung stehen, nicht löst. Aber es ist ein Sinnbild dafür, dass hier noch etwas ungelöst ist. Dass eine Situation besteht, die wir nicht hinnehmen können“, sagte der Bischof.

Fraglich ist ohnehin, ob es einen "Pull-Effekt" gibt, oder ob Menschen aus schwierigen bzw. ausweglosen Situationen so oder so übers Mittelmeer den Weg nach Europa suchen. Wer wollte jeweils den Beweis führen? Oder anders gefragt: Soll man den Beweis antreten, indem man Menschen ertrinken lässt?

Klar ist derweil auch denjenigen, die den Beschluss zur Seenotrettung unterstützen, dass ein zusätzliches Rettungsschiff nicht die Probleme in den Herkunftsländern löst.

> Pressemitteilung der EKBO vom 10. Dezember 2019
 
> "Kirchenschiffe. Zur biblisch-theologischen Begründung der Seenotrettung aus aktuellem Anlass" äußert sich Prof. Dr. Frank Mathwig (Universität Bern) hier.

Der Beschluss der Landessynode ist bindend, aber die EKBO lädt ein zur Diskussion. Sie können der Landeskirche auch zu diesem Thema eine Mail schreiben oder anrufen: 030 24344 121

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#WirschickeneinSchiff

Letzte Änderung am: 28.02.2023