Bischof Christian Stäblein trifft sich mit zurückgewiesenen Somaliern

13.06.2025

"Wenn ich ihre Lebensgeschichten höre und ihre Verletzlichkeit spüre, dann trifft es mich, dass Menschen, die Schutz suchen, an unseren Grenzen abgewiesen werden."

Der EKD Flüchtlingsbeauftragte Bischof Christian Stäblein hat sich mit den drei somalischen Geflüchteten getroffen, die Anfang Mai an der deutsch-polnischen Grenze zurückgewiesen worden waren. Bei den Betroffenen handelt es sich um eine Frau und zwei Männer, die am Bahnhof Frankfurt (Oder) von der Bundespolizei zurückgewiesen wurden, nachdem sie ein Asylgesuch gestellt hatten. Das Berliner Verwaltungsgericht hatte Anfang Juni entschieden, dass die von der Bundesregierung forcierte Praxis des Zurückweisens an den Grenzen rechtswidrig ist.

Das Schicksal der Geflüchteten hat Bischof Christian Stäblein sehr bewegt: „Das Schicksal der drei somalischen Geflüchteten, die Anfang Mai widerrechtlich an der deutsch-polnischen Grenze von der Bundespolizei zurückgewiesen wurden, bewegt mich. Ich habe mich heute mit ihnen getroffen, um zu erfahren, wie es ihnen geht, in was für einer Situation sie sich jetzt befinden, weshalb sie geflohen sind. Es sind sehr junge Menschen, die schwer an dem tragen, was sie in ihrer Heimat und auf der Flucht erfahren haben. Mein Wunsch war es, ihnen als Seelsorger zuzuhören.

Wenn ich ihre Lebensgeschichten höre und ihre Verletzlichkeit spüre, dann trifft es mich, dass Menschen, die Schutz suchen, an unseren Grenzen abgewiesen werden. Das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichtes hat bestätigt, dass es rechtswidrig war, sie trotz des Asylantrages zurückzuweisen. Ich sehe die Bundesregierung in der Verantwortung, auf dieses Urteil mit Selbstprüfung zu reagieren. Es geht um nicht weniger als den Schutz der Würde und um Rechtssicherheit, ja, die Glaubwürdigkeit unseres Rechtsstaats. Ich danke Pro Asyl und allen, die diesen Menschen zur Seite stehen und sie unterstützen – und zugleich die Politik an das Recht erinnern. Die Geschichten von Geflüchteten, wie ich sie heute gehört habe, dürfen uns nicht gleichgültig lassen.“

(epd/EKBO)