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Sonne, Mond und Sterne – wie kommt das blaue Licht in die Gedächtniskirche?

Ab sofort finden wieder Führungen durch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche statt. Ein besonderes Erlebnis ist dabei der Blick hinter die Kulisse, in den schmalen „Geheimgang“ ums Gotteshaus

Das blaue Licht im Inneren der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist unverwechselbar. Foto: Wikimedia
Das blaue Licht im Inneren der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist unverwechselbar. Foto: Wikimedia

Von Ulrike Mattern

Zweimal im Jahr, in Mai und Dezember, ist bei wenigen öffentlichen Führungen der rund 2.50 Meter breite „Geheimgang“ zwischen den beiden Glaswänden der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin-Charlottenburg zugänglich. Er bietet interessante Einblicke in die Formensprache des Gotteshauses – und zahlreiche Anekdoten. Der Architekt Egon Eiermann, auch bekannt für sein schönes Design von Tischen und Stühlen, verband in diesem modernen Bau, der im Dezember 1961 eröffnet wurde und sich in seiner Schlichtheit vom wilhelminischen Prunk der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche distanziert, die Funktionalität von Stahl, Glas und Beton mit berückender Ästhetik. Aufgrund der Corona-Pandemie werden die für Mai geplanten „Geheimgang“-Führungen jetzt nachgeholt.

Wie ein illuminiertes Ufo thront der achteckige Kirchenkasten des Nachts auf dem Breitscheidplatz. Über eine kurze Leiter und ein paar Stufen gelangen Besucherinnen und Besucher der Gedächtniskirche bei der 20-minütigen Sonderführung durch eine Tür in den schmalen Gang. Er umrundet das Oktagon und dient auch dem Schallschutz: Im Gebetsraum selbst ist von dem Verkehrslärm der Einkaufsstraßen der City-West nichts zu vernehmen. Zwischen Außen- und Innenwand ist die mittelalterliche Dickglastechnik der kunterbunten Fenster mit ihren wolkigen Schlieren gut zu erkennen – und zum Greifen nah. „Jedes für sich ist ein künstlerisches Unikat“, sagt Melanie Bensalah, eine der Kirchenführerinnen. Die handgefertigten Glasarbeiten in der rauen Betonfassung stammen aus der Werkstatt des französischen Künstlers Gabriel Loire. Unter den Schuhen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Führung knirschen Flusskiesel. Alle Elemente auf kleinem Raum sind gut durchdacht: Die dich gestreuten Kiesel fangen das Kondenswasser am Innenglas auf. In regelmäßigen Abständen ragen Belüftungsrohre aus dem Boden. Lichtspots an den Stahlträgern der Innenwand lassen das bunte Außenglas des Nachts in allen Farben eines „abstrakten Sternenhimmels“ leuchten. Atemberaubend schön!

Die nächsten Termine:

Montag, 22. Juni 2020

16.00 Uhr: Geheimgang in der Kirche entdecken
17.00 Uhr: Alter Turm: Einblicke in die Ruine

Sonnabend, 27. Juni 2020

10.45 Uhr: Gedenkhalle und Neue Kirche
11.45 Uhr: Alter Turm: Einblicke in die Ruine
12.45 Uhr: Geheimgang in der Kirche entdecken

Aufgrund der Corona-Pandemie gilt eine Beschränkung auf zehn Teilnehmende pro Führung. Dabei gelten die Abstandsregelungen von 1,5 Metern und es wird gebeten, bei der Führung einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Bitte melden Sie sich an unter fuehrungen(at)gedaechtniskirche-berlin.deoder Telefon (030) 21 01 85 02. Die öffentlichen Führungen sind entgeltfrei, Spenden sind erwünscht