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Kirchen bestürzt über antisemitischen Vorfall in Berlin

Bischof Markus Dröge nannte den Vorfall einen Angriff auf die Würde des Menschen

Berlin (epd). Der antisemitische Übergriff auf einen Berliner Rabbiner am vergangenen Freitag hat auch bei den Kirchen große Empörung und Bestürzung ausgelöst. Bei dem am Mittwoch bekanntgewordenen Vorfall soll der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Yehuda Teichtal, nach einem Synagogenbesuch im Beisein seiner Kinder von zwei Arabisch sprechenden Männern aus einem Wohnhaus heraus antisemitisch beschimpft und bespuckt worden sein. Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch sprach von einer "verabscheuungswürdigen Tat", die er "auf das Schärfste" verurteile. Der evangelische Landesbischof Markus Dröge nannte den Vorfall einen Angriff auf die Würde des Menschen.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an den Rabbiner schreibt Koch, "die katholische Kirche im Erzbistum Berlin steht fest an Ihrer Seite. Wir werden nicht zulassen, dass Hass gleich welcher Art, insbesondere aber der Hass auf das Judentum, sein Ziel erreicht, unsere Gesellschaft zu spalten."

Der evangelische Landesbischof Markus Dröge schrieb an Teichtal, "dass Sie solche menschenverachtenden Anfeindungen in Berlin erleben mussten, trifft alle Berlinerinnen und Berliner, weil es ein Angriff auf die Werte unseres Zusammenlebens ist, ein Angriff auf die Würde des Menschen". Umso mehr sei es ein eindrucksvolles Zeugnis der Glaubenshaltung des Rabbiners, dass er sich gleich nach der menschenverachtenden Tat unerschüttert für Liebe, Toleranz, Dialog und Bildung eingesetzt habe.

Zuvor hatten sich bereits zahlreiche Politiker geäußert. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verurteilte den Übergriff "aufs Schärfste" und betonte, Berlin als "Stadt der Freiheit" sei auch eine Stadt der Religionsfreiheit.

Teichtal ist Vorsitzender des orthodoxen Jüdischen Bildungszentrums Chabad Lubawitsch in Berlin-Wilmersdorf. Nach der Kippa-Warnung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, im Mai, hatte er erklärt, "unsere Identität" zu verbergen sei "keine Option".