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Käßmann: Einheitstag eher "Tag der Zerrissenheit"

Die evangelische Theologin Margot Käßmann macht sich Sorgen über eine auseinanderdriftende Gesellschaft. Die Feierlaune am Tag der Deutschen Einheit sei gedämpft, schrieb sie in ihrer wöchentlichen Kolumne in der „Bild am Sonntag“: „Vielleicht sollten wir von einem 'Tag der deutschen Zerrissenheit' reden.“

Das Ergebnis der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag zeige, dass sich viele Ostdeutsche offenbar immer noch nicht wahrgenommen fühlten, betonte Käßmann. Die Frage sei, wie sich dieses Nicht-gesehen-Gefühl ändern lasse. 32 Jahre nach der Wende müsste dies eigentlich zu bewältigen sein.

Auch bundesweit brodele es, betonte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Stadt-Land-Gefälle führe beispielsweise auf den Dörfern zu dem Gefühl, abgehängt zu werden. Zudem würden die Auseinandersetzungen um Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie immer aggressiver. Dazu komme der Generationenkonflikt. Für eine neue Bundesregierung gebe es viel zu tun.

„Einheit entsteht nicht, wenn einer sich durchsetzt“, betonte Käßmann: „Sie entsteht, wenn Vielfalt, Solidarität und gegenseitige Rücksicht ein Gewebe bilden, das unser Land zusammenhält.“

(epd)